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Uni-Streik: Ultimatum

■ StudentInnen wollen bis Mittwoch Antwort haben

In einem Offenen Brief an den „Senator für Bildung, Wissenschaft und Kunst (z.Zt. Franke)“ und an den „Rektor der Uni Bremen (z.Zt. Timm)“ haben die Studenten der Universität ihre Forderungen formuliert und eine Frist bis Mittwoch zur Beantwortung gesetzt. Wir dokumentieren den Offenen Brief im Wortlaut:

„Die StudentInnenschaft der Uni Bremen hat ihre Streikforderungen aufgestellt: 1. Selbstbestimmte Studieninhalte- und Lernformen

Statt High-Tech-Uni mit angepaßten Fachidioten wollen wir ein sinnvolles Studium, das uns dazu befähigt, gesellschaftliche Probleme im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung zu lösen.

Keine überfüllten Hörsäale, wo StudentInenn mit Frontalvorlesungen bombardiert werden, sondern selbstorganisierte Veranstaltungen, studentische Projekte, autonome Tutorien und Arbeit in Kleingruppen.

Fächerübergreifende Veranstaltungen und Projekte.

Frauenprojekte und frauenspezifische Inhalte in den Veranstaltungen, Frauenforschung in allen Studiengängen. Mehr praktischen Bezug zu gesellschaftlichen Problemen in den Veranstaltungen.

Statt Pflichtveranstaltungen und Regelstudienzeiten freie Wahl der Vorlesungen, Projekte, Praktika und Prüfungsformen.

Ab sofort keine Zulassungsgeschränkungen mehr. Darüber hinaus müssen die personellen, materiellen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden, daß sich die Diskussion über Zulassungebeschränkungen in Zukunft erübrigt.

Ausschließliche Einstellung von Professorinnen und wissenschaftlichen und technischen Mitarbeiterinnen, bis ein Verhältnis von 50:50 Frauen:Männer erreicht ist. Keine Weiterführung der geschlechtsspezifischen Sozialisation an der Uni. 2. Mitbestimmung

Wir fordern die Hälfte der Sitze und Stimmen für StudentInnen in allen universitären Gremien. / Mitbestimmung bei der Geldverteilung für Forschung und Lehre an der Uni. / Keine Diplomprüfungsordnungen (DPO's) ohne Zustimmung der StudentInnen. / Glasnost an der Uni: Entscheidungsprozesse, Forschungsinhalte und Drittmittelfinanzierung müssen transparent gemacht werden.

3. Materielle Forderungen:

Mehr Stellen für die Lehre.

Mehr Sachmittel für die Lehre (z.B. Ausbau der Bibliotheken).

Personelle und finanzielle Absicherung der Uni -Kindertagesstätte (Kita). / Verbesserung der Wohnsituation. / Keine Gesundheitsreform. / Bildung statt Bomber - Weg mit dem Jäger 90. (...)

Dies sind erste vorläufige uniweite Forderungen. Sie sind ergänzt durch weitere fachbereichsspezifische. Wir, die StudentInennschaft der Universität Bremen, fordern Sie auf, bis zum Mittwoch, dem 18.1.1989 eine inhaltliche, qualifizierte „Stellungnahme“ abzugeben, wie Sie gedenken, diese Forderungen mit uns umzusetzen. Wird auf dieses Ultimatum nicht reagiert, so werden wir in den Fachbereichen schärfere Aktionsformen diskutieren und umsetzen!

Delegierte des Streikrates“

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