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Medienprofi will Büchergilde schlucken

■ Die „Jahreszeiten-Hoffmann & Campe-Gruppe“ steigt bei der gewerkschaftseigenen „Büchergilde Gutenberg“ ein

Frankfurt (taz) - Das 222.-größte Medienunternehmen der Welt, die „Jahreszeiten-Hoffmann & Campe-Gruppe“ in Hamburg, möchte das gewerkschaftliche Traditionsunternehmen „Büchergilde Gutenberg“ in Frankfurt schlucken.

Der Happen „Büchergilde“ wird der HoCa-Gruppe mundgerecht serviert. Vor einem Jahr bereits wollten die Finanzgewaltigen des DGB HoCa die Mehrheitsbeteiligung an der Büchergilde anbieten.

Danach wurde das Angebot nach heftigen Unmutsäußerungen von der Gewerkschaftsbasis zurückgezogen. Erschwerend kam hinzu, daß einige Gewerkschaften, voran die IG Metall, gerade die Bedeutung eines kulturellen Images für die Gewinnung neuer Mitglieder aus dem Bereich der qualifizierten Arbeitnehmerschaft entdeckt hatten.

Nun ist nur noch von einer Minderheitsbeteiligung von 25 Prozent die Rede, aber die hat es in sich: In den Beteiligungsvereinbarungen ist vorgesehen, daß die Maßnahmen, die aus der Büchergilde ein kommerziell ertragreiches Unternehmen machen sollen, wesentlich von HoCa vorangetrieben werden; ohne die Zustimmung der Hamburger wird in Zukunft gar nichts mehr gehen.

Erstaunlicher ist, wieviel Sorgfalt die Altgesellschafter der Bürgergilde darauf verwenden wollen, etwaige Verdauungsbeschwerden von HoCa präventiv zu bekämpfen: Eine symbolische Summe von einer Million legen die Hamburger an, aber für etwaige Verluste kommen noch zwei Jahre lang die Gewerkschafter auf.

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