: Salman
■ Ein neues Zitat
„Mahound schüttelt den Kopf. 'Für Deine Gotteslästerung, Salman, gibt es keine Vergebung. Hast Du geglaubt, ich würde sie nicht erkennen? Deine Worte gegen die Worte Gottes zu setzen.‘
Ohne auch nur einen Funken Würde zu bewahren, blubbert wimmert bettelt bereut er, rauft sich die Haare, schlägt die Stirn auf den Boden.
Khalid sagt: 'Dieser Lärm ist unerträglich. Darf ich ihm den Kopf abschneiden?‘ Salman beschwört aufs Neue seine Loyalität, bittet noch ein bißchen und macht dann, mit letzter verzweifelter Hoffnung, ein Angebot. 'Ich kann dir deine wahren Feinde zeigen.‘ Das verschafft ihm ein paar Sekunden.
Der Prophet nickt. Khalid zieht den Kopf des knieenden Salman an den Haaren empor: 'Welche Feinde?‘ Und Salman nennt einen Namen. Mahound läßt sich tief in die Kissen fallen, während ihm die Erinnerung zurückkehrt.
'Baal‘, sagt er, und wiederholt zweimal: 'Baal, Baal‘.
Sehr zu Khalids Enttäuschung wird Salman der Perser nicht zum Tode verurteilt. Bilal verwendet sich für ihn, und der Prophet, mit den Gedanken woanders, winkt ab: Ja, ja, schon gut, laßt den kümmerlichen Kerl am Leben. O barmherzige neue Lehre! Hind blieb verschont; auch Salman; und in ganz Jahilia ist keine Türe eingeschlagen worden, kein alter Feind wurde herausgezerrt, um ihm den Bauch aufzuschlitzen wie einem Huhn.
Das ist Mahounds Antwort auf die zweite Frage: Was passiert, wenn du gewinnst?“ (S. 374f)
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen