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Gespräche über Visumzwang

Bonn (dpa) - Der Plan, für Jugoslawen den Visumzwang für Reisen in die Bundesrepublik einzuführen, stand im Mittelpunkt eines Meinungsaustausches zwischen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und seinem jugoslawischen Amtskollegen Budimir Loncar gestern in Bonn. Das Auswärtige Amt teilte lediglich mit, daß bei diesem Gespräch die steigende Zahl der Asylbewerber erörtert worden sei, von denen jedoch nur sehr wenige anerkannt würden.

Der jugoslawische Außenminister hat Möglichkeiten erwogen, wie diese Entwicklung und damit ein Visumzwang vermieden werden kann. Schon in der vergangenen Woche hatte der jugoslawische Botschafter in Bonn, Milan Dragovic, eine Zusammenarbeit mit der Bundesregierung bei der Bekämpfung krimineller Schlepperorganisationen versprochen. Bei Kanzleramtsminister Wolfgang Schäuble (CDU) will sich Loncar über Einzelheiten der Pläne für den Visumzwang informieren.

Bundesinnenminister Zimmermann (CSU) wird den Gesetzentwurf morgen dem Kabinett vorlegen. Selbst wenn die Vorlage sofort und ohne Änderungen angenommen werde, ist mit der Einführung frühestens am 1.Mai zu rechnen.

Bonner Diplomaten befürchten mit Einführung des Visumzwangs eine Überlastung der deutschen Konsulate in Jugoslawien, die dann mit jährlich zwei Millionen Visumanträgen rechnen müßten.

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