piwik no script img

100 Arztpraxen sind „konkursreif“

Rund 100 Berliner Arztpraxen sind nach Meinung der Kassenärztlichen Vereinigung „konkursreif“. Weitere 200 Kassenarztpraxen seien gefährdet, hieß es gestern in einer Pressemitteilung der Vereinigung. Verantwortlich dafür sei die Berliner AOK, die den Kassenärzten „aufs Jahr gerechnet 45 Millionen Mark zu wenig für die Behandlung ihrer Versicherten“ zahle. Diese Situation ergebe sich für die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindliche Krankenkasse aus einem rapiden Schwund „gesunder Mitglieder, während die alten und kranken bei der AOK“ blieben, meinte die Vereinigung. Geschäftsführer Gerd von Essen sagte, die Berliner AOK habe beispielsweise im dritten Quartal 1988 für eine Spritze eine Mark weniger als die Ersatzkassen gezahlt, die eine Spritze mit 4,08 Mark vergüteten. Für ein Elektrokardiogramm hätten die Kassenärzte von der AOK 19,22 und von den Ersatzkassen 25,53 Mark bekommen. AOK-Sprecher Wolfgang Schaller sagte zu den Vorwürfen, die Krankenkasse habe die „vereinbarte Gesamtvergütung bezahlt“. Die Vereinbarung darüber sei im Juni 1988 ausgelaufen, eine neue gebe es noch nicht. Verhandlungen darüber stünden bevor.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen