: Braune Polemik
■ Zur CDU-Hatz auf Daniel Cohn-Bendit
Die CDU hat mit ihrer Kampagne gegen Daniel Cohn-Bendit in widerwärtiger Art und Weise den - zumindest nach außen demonstrierten - Nachkriegskonsenz der Ächtung antisemitischen Gedankengutes durch die demokratischen Parteien der Bundesrepublik gebrochen. Auch wenn gerade die CDU - Beispiel: Börneplatz - mit diesem „Konsens“ wiederholt Probleme hatte.
Mit den Angriffen auf den Frankfurter Juden Cohn-Bendit haben die „christlichen Demokraten“ jetzt das liberale (Deck -)Mäntelchen fallen lassen und offen antisemitische Ressentiments geschürt - aus rein wahltaktischen Gründen. Der Frankfurter Bürger Cohn-Bendit wurde durch die suggestive Fragestelltung der Union - „Soll Cohn-Bendit unsere Heimat bestimmen?“ - als Jude zum Fremdkörper gestempelt, der die Ruhe und den Frieden der Deutschen zu stören beabsichtigte. Eine solche Polemik knüpft nahtlos an die Politik der systematischen Verunglimpfung der deutschen Juden durch die Hetzer der NSDAP in den 20er und 30er Jahren an.
Schon die volksverhetzende Kampagne der CDU gegen ausländische BürgerInnen und Flüchtlinge war an politischer Geschmacklosigkeit kaum noch zu überbieten. Mit ihren 'Stürmer'-Attacken gegen Daniel Cohn-Bendit hat sich die Frankfurter CDU in die „neue deutsche Front“ eingeklinkt und die verquere Ideologie der „Republikaner“ und der „Nationalen Demokraten“ - die gleichfalls auf vorhandene ausländerfeindliche (besser: rassistische) Ressentiments in der deutschen Bevölkerung setzen - in Hessen unter der Flagge der Seriosität etabliert.
Wenn die hessischen WählerInnen diesem hetzerischen und menschenverachtenden Kurs der Union am Sonntag keine klare Absage erteilen, dann läuft Frankfurt Gefahr, zum Hort schwarz-braunen Gedankengutes zu werden - auch ohne „Republikaner“ oder NPD-Abgeordnete im Römer.
Die Hessen-Redaktion der „tageszeitung“, Klaus-Peter Klingelschmitt / Heide Platen / Ulrike Fabricius (Geschäftsführerin)
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