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Suha Bishara - Geschichte einer Attentäterin

Die 22jährige schoß am 8.November 1988 auf Antoine Lahad, Chef der von Israel abhängigen südlibanesischen SLA-Miliz, und verletzte ihn schwer / Von einem Tag auf den anderen hatte die Studentin ihr Beiruter Leben, die kommunistische Parteizelle und die Familie hinter sich gelassen und war in den Süden gegangen  ■  Aus Beirut Petra Groll

Sondermeldungen unterbrachen am 8.November letzten Jahres die Unterhaltungsprogramme der libanesischen Frühaufsteher. Eine junge Frau habe in der Nacht ein Attentat gegen General Lahad, den Chef der „Südlibanesischen Armee“ (SLA) verübt, hieß es. Lahad sei schwerverletzt in das Rambum-Krankenhaus von Haifa, Israel, gebracht worden und liege auf der Intensivstation.

Attentate gegen Spitzenpolitiker und Militärs der rivalisierenden Milizen gehören nicht unbedingt zum Bild des ganz alltäglichen libanesischen Terrors. Der Anschlag gegen Lahad zeigte zudem für hiesige Verhältnisse eine ganz besondere Qualität. Da die SLA von Israel ausgehalten wird, war es fast so, als gelte der Anschlag den Besatzern der sogenannten Sicherheitszone im Süden des Landes selbst. Zwar erfreuen sich Miliz- und Parteichefs außerhalb ihres engsten Anhängerkreises selten sonderlicher Beliebtheit, doch der Unmut, ja Haß gegen Lahad kennt keinerlei politische Grenzen.

Ein Himmelfahrtskommando gegen den Chef der etwa 1.500 Mann starken Hilfstruppe Israels könnte also aus vielen Richtungen losgeschickt worden sein. Sowohl die Gruppierungen des „Islamischen Widerstands“ als auch die progressiv-laizistischen Parteien des „Nationalen Libanesischen Widerstands“ haben in den vergangenen Jahren die Aufsehen erregende Kultur effektiver Selbstmordkommandos entwickelt. Erinnert sei nur an die kaltblütigen Lastwagenfahrer, die sich und die Hauptquartiere der US- und französischen Kontingente der multinationalen Friedenstruppen in Westbeirut in die Luft sprengten, oder an die junge Aktivistin der syrisch-nationalen sozialistischen „Chaumien„-Partei, die ihren sprengstoffbeladenen Pkw in eine im Südlibanon patrouillierende Kolonne israelischer Soldaten lenkte. Das Videoband mit einer politischen und persönlichen Erklärung der jungen Frau, an die Hinterbliebenen wie die Öffentlichkeit gleichermaßen gerichtet und kurz vor der Operation aufgenommen, wurde schon wenige Tage später in einem Berliner Studentenwohnheim vorgeführt.

Diesmal jedoch überlebten Opfer wie Täterin. Während israelische Ärzte wochenlang um das Leben Lahads kämpften, verschwand die Attentäterin Suha Bishara in der obskuren Versenkung eines offenbar rechtsfreien Raumes.

Eine Familie

aus dem Südlibanon

Bei den Bemühungen, dem Schicksal der jungen Frau nachzuspüren, erstand einmal nicht das seltsam entrückte Bild einer idealisierten Märtyrerin, sondern die bewegende Geschichte einer politischen Aktivistin. Es war sicher nicht der Wunsch nach einem beschleunigten Eintritt ins 'wirkliche‘ Leben, das Paradies, der die 22jährige Suha Bishara zu ihrer Handlung getrieben hat. Ihre Geschichte und die ihrer Familie, die von der Geschichte Südlibanons nicht zu trennen ist, liefern Anhaltspunkte für eine schwer nachvollziehbare Entscheidung.

Die christlichen Bisharas flohen vor einem guten Jahrzehnt aus ihrem Heimatdorf Deir-Mimass am nördlichen Rand der „Sicherheitszone“, als es unter die Besatzung der israelischen Armee und in die Hände der SLA-Milizionäre fiel. Die sechsköpfige Familie zog in den Westbeiruter Stadtteil Moussaitbeh, ein dichtbesiedeltes Wohn- und Geschäftsviertel. Suha, jüngste von zwei Töchtern und zwei Söhnen, nahm nach der Schule ein Ingenieurstudium an der libanesischen Universität von Westbeirut auf. Sie trat in die politischen Fußstapfen ihres Vaters Fawas, der als Schriftsetzer seit 40 Jahren Gewerkschaftsaktivist und Mitglied der kommunistischen Partei war. Neben den Bürgerkriegsereignissen und den Aktivitäten des Syndikats waren die Besatzung des Südlibanons und der Familienländereien fast täglich Gesprächsthema im Familienkreis, wie Fawas Bishara (58), der Vater von Saha, beim Gespräch im Gewerkschaftsbüro erklärt. „Mit Unterschieden“, faßt der freundliche, untersetzte Mann im selbstgestrickten Pulli und schwarzer Lederjacke zusammen, „ist meine Familie eine politische.“ Obwohl Suhas Eintritt in die Jugend- und später die Studentenorganisation der Moskau-treuen libanesischen KP kein Geheimnis gewesen sei, habe ihn die Tagesnachricht jenes 8. November völlig überrascht. „Daß Suha eine Militante geworden ist, habe ich nicht im entferntesten geahnt“, meint Fawas Bishara.

Auch die beste Freundin Sana konnte sich lange Zeit keinen Reim auf Suhas vorausgegangene Entscheidung machen, ihr durchaus erfolgreiches Studium in Westbeirut zugunsten eines Jobs in Südlibanon aufzugeben, wo sie mit Aerobic- und Tanzstunden im Sportklub von Marjayoun, der zentralen Kleinstadt innerhalb der israelischen Sicherheitszone, ihre Brötchen verdiente. Heute, nach dem Attentat gegen Lahad, meint sie freilich, ihre Freundin sei seltsam ernst und gar ein wenig geheimnisvoll geworden, seit sie vor einem Jahr gen Süden zog. „Ganz so, als habe sie sich ein hohes Ziel gesetzt, über das sie aber niemals hat sprechen können.“

Ein Säureanschlag

Die Partei, so Suhas ehemaliger Organisationsverantwortlicher, habe die Entscheidung der jungen Frau heftig kritisiert. Während im privaten Freundeskreis Schwierigkeiten mit der Organisation und Suhas einige Zeit später erfolgter Parteiaustritt ihren Abgang aus Beirut erklärten, unterstellten ihr die Genossen private Probleme und konstatierten Disziplinlosigkeit. Sie lasse nicht nur die fünf Kameraden im Stich, für deren Zelle sie verantwortlich gewesen sei, es sei auch ein Unding, daß eine so erfolgreiche Parteiaktivistin und darüber hinaus brillante Studentin sich dermaßen gehen und jegliche politische Verantwortung sausen lasse, wurde ihr vorgehalten. Und: „Wir machten damals ihre persönliche Bedrohung verantwortlich“, erinnert sich der Parteikader. „1986, dem Jahr der Kommunistenhatz, war Suha mehrfach von Amal-Leuten und Hizbollahs (rivalisierende Schiiten -Organisationen, d.Red.) wegen ihrer politischen Aktivitäten an der Uni bedroht worden. Sie mußte damals sogar auf einige Vorlesungen verzichten, die nach Einbruch der Dunkelheit stattfanden. Es war überaus erstaunlich, daß sie dennoch die Examen fürs nächste Jahr bestand, bei denen doch 75 Prozent aller Studenten durchfallen. Letztendlich war sie dann aber gezwungen, von der Fakultät für Informatik in Dahiyeh (den berüchtigten südlichen Vororten Beiruts, die von den Schiitenorganisationen kontrolliert werden, d.Red.) zur Abteilung für Naturwissenschaften in Mar Elias (Westbeiruter Stadtteil, von der drusischen progressiven sozialistischen Partei beherrscht, d.Red.) zu wechseln. 1987 wurde sie schließlich mit Säure angegriffen.“

„Sie wurde hier, nur eine Straßenecke vom Haus entfernt, überfallen“, erinnert sich Suhas Mutter. „Die Säure verbrannte ihr den ganzen linken Arm.“ Um sich von diesem Vorfall zu erholen, machte sich Suha auf den Weg in den Süden, wo ein Onkel, Dr.Issam, ihr eine Unterkunft in Marjayoun angeboten hatte. Nach einer Woche kehrte Suha wie geplant zurück, erklärte aber zum großen Erstaunen ihrer Eltern, sie wolle nun ganz in den Süden ziehen. Auch dort könne sie für ihr Studium arbeiten, und das Geld, das sie in Beirut durch private Mathematikstunden aufgebracht habe, könne sie auch in Marjayoun verdienen: Im Sportklub des Ortes werde sie Aerobic- und Tanzstunden abhalten, darüber hinaus suchten die UNO-Truppen eine Dolmetscherin für Englisch, Französisch und Arabisch.

Die Eltern versuchten, ihrer Tochter die Pläne auszureden, vor allem, weil sie um die Sicherheit Suhas und die der Familie besorgt waren. „Wer zwischen der Sicherheitszone und dem Rest des Landes hin- und herpendelt, der wird von allen Seiten als Spion angesehen“, stellt Frau Bishara erklärend fest. „Außerdem leben doch auch ihre Geschwister hier, teils mit den Kindern, die Suha sehr liebt. Und möglicherweise hätte ja auch Bruder Omar, der in West-Berlin lebt, etwas für seine Schwester arrangieren können.“

Doch von alledem wollte Suha nichts wissen. Nach Deutschland wollte sie nicht, da sie dort drei Studienjahre verloren hätte. Lieber wollte sie ihren Abschluß in Beirut machen und dann mit einem Stipendium nach Frankreich gehen. Schließlich war sie die Beste ihres Kurses. Letztendlich setzte Suha ihren Willen durch und fuhr wieder in den Süden.

Freundin der

Familie Lahad

Bei einem späteren Besuch in Beirut erzählte Suha von ihrem neuen Leben: dem Sportklub, dem Aerobic-Kurs für die Frauen des lokalen Jet-sets. „Weißt du, wen ich dort kennengelernt habe, Mutter? Victoria Lahad.“ Eine sehr nette Frau, zu der sogleich eine freundschaftlich-warme Beziehung entstanden sei. Bei verschiedenen Besuchen im Haus der Familie habe sie auch die Kinder liebgewonnen, sogar der Ehemann Antoine Lahad, der verhaßte Milizchef, sei ein „sehr sympathischer Mann“. „Da schien mir, daß die Kontaktfreudigkeit nun aber doch mit Suha durchgegangen war“, so die Mutter. „So etwas kommt bei den Leuten im Süden nicht gut an, und vor allem hatte ich Angst, daß sich die Angelegenheit rumspricht und Suha etwas passiert, wenn sie hier bei uns in Beirut ist. Suha wischte meine Bedenken jedoch einfach vom Tisch, nahm mich in den Arm, klopfte mir auf die Schulter und tröstete mich: 'Victoria Lahad schenkt mir voll und ganz Vertrauen...‘ Sie machten Suha im Lauf der Zeit quasi zum Familienmitglied.“

Jedweder Argwohn schien also unangebracht als Suha am Abend des 7. November zu einem Besuch Victoria Lahads im Haus der Familie eintraf. Als Antoine Lahad später heimkehrte, verletzte Suha den SLA-Chef mit drei Schüssen aus einer Pistole lebensgefährlich, ehe sie von den Leibwachen des Generals überwältigt wurde. Die Parteizentrale der KP veröffentlichte am folgenden Tag in Beirut ein Kommunique und feierte ihre Genossin und Kämpferin im „nationalen Widerstand“.

Nach fast einem Jahr hatte Suha Bishara ihr Geheimnis gelüftet. Bald schon machten die erstaunlichsten Gerüchte die Runde. Einmal hieß es, Suha Bishara sei sicher schizophren, ein anderes Mal, der israelische Geheimdienst habe die Operation arrangiert, sich auf diesem Wege des Milizchefs zu entledigen. 'Besonders gut informierte‘ Besserwisser verbreiteten gar, im Hause Lahad habe sich am 7. November der vorläufig letzte Akt eines tragischen Ehedramas abgespielt, dessen Opfer, Suha, keinen Ausweg mehr gesehen habe als die Ermordung ihres Liebhabers...

Vater Bishara bleibt wider Erwarten völlig ruhig, als er mit diesen Spekulationen konfrontiert wird. „Das ist doch eine sattsam bekannte

Reaktionsweise“, stellt er ungerührt fest. „Die politische Seite der Operation soll verschleiert werden. Wenn Suha schizophren wäre, wie ist dann ihre absolut konsequente Haltung selbst im Gefängnis zu erklären? Suha ist so kohärent wie ein Teig aus Mehl und Wasser. Der Aufbau dieser persönlichen Verhältnisse war doch offensichtlich der einzige Weg zu ihrem Ziel.“

Im Gefängnis von Khiyam

Sichere Informationen über den Verbleib Suhas sind äußerst spärlich. Viele Male drang schon das Gerücht aus der Sicherheitszone, besonders aus dem berüchtigten Knast der SLA von Khiyam, daß die junge Frau letztendlich nach Israel geschafft worden sei, eine durchaus übliche Verfahrensweise für Gefangene aus dem antiisraelischen Widerstand. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, das über seine Genfer Zentrale mit den israelischen Behörden Kontakt aufnahm und sich nach Suha Bishara erkundigte, wurde aber an die SLA und das Gefängnis von Khiyam verwiesen. Die Pforten dieses Gefängnisses, das nach der Auflösung des verrufenen Lagers von Ansar 1985 eingerichtet wurde, haben sich jedoch auch dem Genfer Komitee trotz vielfacher Aufforderung noch niemals geöffnet. Israel lehnt jede Zuständigkeit ab, obgleich bekannt ist, daß Armee und Geheimdienste in dem Gefängnis ein und aus gehen.

Ehemalige Gefangene trugen indes die dürftige Kunde über den Verbleib Suha Bisharas nach draußen. Suhas Mutter, die im vergangenen November wie jedes Jahr zur Olivenernte nach Deir-Mimass gereist war, wurde am Morgen nach dem Attentat von der SLA nach Khiyam gebracht: „Die Milizionäre verbanden mir die Augen und zogen mir einen Stoffsack über den Kopf. Dann ging die Tour im Jeep los. Sie brachten mich nach Khiyam, wo sie mich über Suha ausfragten. Ich konnte ihnen allerdings nicht viel sagen: Sie liebt das Leben, sie liebt Kinder, sie liebt ihre Freunde, was hat sie schon mit Politik zu tun? Ich weiß nicht mal, ob sie mit einer Waffe umgehen kann... Nachdem ich eine Stunde in einem Büro gewartet hatte, haben sie mir wieder die Augen verbunden und gesagt, es ginge jetzt zu meiner Tochter.“

„Sie wollten, daß ich mit Suha spreche, daß sie ihre Mutter erkennt. Suha durfte jedoch nicht mit mir sprechen. Als ich mir die Stirn rieb wegen der starken Kopfschmerzen, da verschob sich die Augenbinde und ich konnte Suhas Sportkleidung erkennen, die blaue Jogging-Hose und ihre nackten Füße - auf dem einen stand ein schwerer Militärstiefel...“

Zum ersten Mal nach ihrer Freilassung und der anschließenden Vertreibung aus der Sicherheitszone gibt Frau Bishara der Presse einen detaillierten Bericht. Die Sorge um die Tochter, aber wohl auch die Erinnerung an die vergangenen Wochen übermannen die knapp 50jährige Schneiderin mit dem blassen, weichen Gesicht im Laufe des Gesprächs immer wieder. Nach der Festnahme und der Begegnung mit ihrer Tochter wurde Frau Bishara 13 Tage lang allein in einer Zelle festgehalten, danach war sie zusammen mit fünf jungen libanesischen Frauen, alle wegen antiisraelischer Aktivitäten in Khiyam eingesperrt, weitere 24 Tage in einer Gemeinschaftszelle untergebracht, bis sie am 23. Dezember entlassen, zurück nach Deir-Mimass gebracht und dort unter Hausarrest gestellt wurde. Am 18. Januar schließlich wurde Frau Bishara mit einer Gruppe von 18 unliebsamen Bewohnern der Gegend aus der „Sicherheitszone“ vertrieben. Die beschriebene Begegnung mit Suha blieb die einzige.

SLA-Milizionäre

fordern Todesstrafe

Danach gabe es erst wieder in Beirut Neuigkeiten aus Khiyam. Eine ehemalige Zellengenossin überbrachte einen Gruß der Tochter. Sie habe nicht auf den General Antoine Lahad geschossen, sondern auf den unerträglichen Geist der Kollaboration mit den Isrealis gezielt, ließ Suha ihre Eltern wissen. Es gehe ihr soweit recht gut, nur habe sie Angst, nach Israel gebracht zu werden, Angst vor der Folter.

In Khiyam, so Frau Bishara, hätten die Mädchen von Schlägen berichtet, von Elektrofolter. Darauf hätten die Gefangenen sogar ein Lied gemacht. Doch nie, so betont die Frau während des Gesprächs auffallend häufig, sei von sexueller Gewalt berichtet worden. „Niemals bei der heiligen Jungfrau.“ In dieser Kultur haben Frauen neben dem blanken Leben vor allem die (Familien-)Ehre zu verlieren. Suha Bishara jedoch droht die Hinrichtung.

General Lahad gab nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus von Haifa in einem Pressegespräch bekannt, er werde ein Militärtribunal einberufen. Die Mehrheit seiner Milizionäre fordert lauthals die Todesstrafe für Suha Bishara. „Wenn dieses Urteil fällt“, so Lahad lakonisch, „dann wird es auch vollstreckt, unwiderruflich“ - selbst wenn damit zum ersten Mal in Libanons unabhängiger Geschichte das Todesurteil über eine Frau gesprochen wird.

Nicht nur vor diesem Hintergrund hofft Vater Fawas, daß seine Tochter nach Israel geschafft wird. „Die SLA und Israel sind politisch und militärisch ganz und gar miteinander verquickt“, so Bishara, „Israel ist zuständig für die Ereignisse in der Sicherheitszone, für die Aktionen der SLA und deshalb auch für Suhas Schicksal. Und: Israel ist im Gegensatz zur SLA sehr sensibel gegenüber der Öffentlichkeit.“

Die hofft Bishara über die „Kampagne zur Freilassung aller Widerstandskämpfer aus israelischen Gefängnissen“ zu erreichen. Die französische Anwältin Monique Picard-Veil hat sich im Auftrag des entsprechenden internationalen Komitees mit Sitz in Paris bereits mehrfach an die israelischen Behörden gewandt. Im Fall Suha Bishara jedoch bisher ohne Erfolg, denn Suha wird nach wie vor in Südlibanon festgehalten. Fawas Bishara aber will nicht locker lassen: er liebe alle seine Kinder, bedeutet er, und mit einem kleinen Lächeln: „Suha jetzt vielleicht ein klein wenig mehr...“ Jedenfalls laufe er von Pontius zu Pilatus, von den libanesischen Spitzenpolitikern bis zum Patriarchen der maronitischen Christen. „Gegen die israelische Entscheidung“, so räumt Bishara jedoch realistisch ein, „sind sie allesamt machtlos.“

Beim Verlassen des Gewerkschaftsgebäudes fällt der Blick auf ein Poster im Rücken des Pförtners: Ein junges Mädchen mit feinen Gesichtszügen, hellbraunen Augen unter schwarzem Scheitel hat fröhlich in die Kamera gelächelt. Suha Bishara wird als Heldin gefeiert.

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