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Bezirks-SPD gegen Halenseeprojekt

■ Wilmersdorfer SPD will neuem Senat jetzt den Stopp des Millionenvorhabens einer Wohnbebauung über S-Bahngleisen empfehlen

Gegen das bis dato in der Bauverwaltung verfolgte Projekt eines neuen Wohn- und Gewerbezentrums über der S-Bahn am Güterbahnhof Halensee haben Wilmersdorfer SPD -Bezirksverordnete bereits Anfang der Woche auf einer Bürgerveranstaltung eine Reihe von schwerwiegenden Bedenken geäußert. Angesichts der bruchstückhaften Planungen werde die SPD-Fraktion des Bezirks dem neuen Senat keine Finanzierungsempfehlung geben können, meinte der Fraktionsvorsitzende Werner Kleist.

Gegenüber der taz kritisierte Kleist inzwischen insbesondere, daß die Verwaltung bisher nur in dem für Investoren interessanten 300-Meter-Abschnitt zwischen Schwarzbacher und Paulsborner Brücke einen „Deckel“ über der Stadtautobahn zur Lärmminderung vorgesehen habe. Ausgenommen sei der sehr belastete 600 Meter lange Anschlußabschnitt bis zum Rathenauplatz, an dem sich auch eine KiTa befinde. Weiter kritisierte der Fraktionsvorsitzende die unklare Finanzierung der gewünschten Überdeckung. Erst in etwa zwei bis drei Wochen lägen endgültige Kostenberechnungen vor, hatte dazu zuvor der als Referent geladene Gruppenleiter der Wettbewerbsabteilung in der Bauverwaltung Hanno Klein ausgeführt. Nach dem derzeitigen Stand sind Klein zufolge in Halensee 1.200 Wohnungen und Gewerbebauten auf einer Fläche von 60.000 Quadratmetern im Gespräch. Das Geld für die Überdeckelung könnte indessen aus dem Bonner Strukturfonds für benachbarte Bundesländer kommen.

„Das heißt, die hohen Kosten gehen zu Lasten der Allgemeinheit, und der private Investor kann aus der gewinnträchtigen Baumaßnahme möglicherweise noch sehr profitable Mieten einstreichen“, kommentierte Kleist. Wenn überhaupt, dann müsse das Bauprojekt vollkommen zu Lasten des Investors gehen. Vom Senat in Auftrag gegebene vorbereitende Untersuchungen zur Neuordnung des Gebiets seien zu sehr auf das Bauvorhaben beschränkt und umfaßten nicht die Fragen, was aus verkehrsplanerischer und ökologischer Sicht überhaupt in Halensee sinnvoll sei, bemängelte daneben die stellvertretende Vorsitzende der Wilmersdorfer SPD Schümer-Strucksberg.

Demgegenüber hatten es die GenossInnen in der letzten Ausgabe ihrer Bezirkszeitung noch offengelassen, ob das Großbauprojekt auch unter stadtökologischen Gesichtspunkten zulässig und erforderlich sei, aber von einer „Chance“ der Stadtentwicklung gesprochen. Doch war es der Planer Klein selbst, der persönliche Zweifel an den für das Bauvorhaben angedachten Lösungen anmeldete. Eine bisher verworfene Verlängerung der projektierten begrünten Autobahnabdeckung bis zum Rathenauplatz selbst sei wegen des sich auf ein größeres Wohngebiet erstreckenden Lärmschutzes zweifellos vorteilhaft, so Klein. Dann müßte allerdings der mit 180.000 Fahrzeugen täglich höchstbelastete Autobahnabschnitt Deutschlands für die Dauer der Bauarbeiten gesperrt werden. Genau das habe die Bauverwaltung durch eine auf den Bereich des Halenseer Güterbahnhofs beschränkte Autobahnabdeckung vermeiden wollen. In dem besagten Bereich ergebe sich durch die Bauarbeiten allenfalls eine geringfügige Beeinträchtigung des Autoverkehrs, denn die 30 Meter langen Betonfertigteile für den „Deckel“ könnten über die Bahn angeliefert und im Nachtschichtverfahren Stück für Stück aufgesetzt werden.

Ungeachtet dieses Arguments kündigte der von der Bauverwaltung mit einem Umweltverträglichkeitsgutachten beauftragte Professor Heinrich Tepasse an, er werde in seinem noch nicht fertiggestellten Gutachten eine Autobahnabdeckelung bis zum Rathenauplatz empfehlen.

thok

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