Regionalkonflikt Angola

■ Truppen Südafrikas und Kubas ziehen ab

Als 1966 der Befreiungskampf der SWAPO begann, ging es noch um Freiheit und Sozialismus, um den Sieg gegen die Rassisten, um den Aufbau einer neuen Ära. Doch spätestens seit den Übergriffen südafrikanischer Truppen auf Angola und der „internationalistischen “ Hilfe der Kubaner wurde der Befreiungskampf zum Stellvertreterkrieg im Ost-West -Konflikt. Die Sowjetunion und die USA waren es, die mit ihren Waffenlieferungen und ihrem Einfluß den Krieg aufleben oder drosseln konnten.

Wenn jetzt zumindest ein Hoffnungsschimmer für die nationale Unabhängigkeit Namibias aufgetaucht ist, dann ist dies nicht eigener Kraft oder gar der Einsicht der Rassisten in Südafrika zu verdanken. Es ist der Druck der Supermächte, der die Kriegshandlungen beenden half. In den USA ist die allzu deutliche Unterstützung für das Apartheitsystem gegen die öffentliche Meinung nicht mehr durchzusetzen. Das kostet Wählerstimmen. Seit Gorbatschow mit Lösung der anderen regionalen Konflikte außenpolitischen Ballast abwirft und nicht mehr mit den USA um jedes Fleckchen Erde ringen will, sind die Weichen gestellt: Nach Afghanistan, Kambodscha und dem Nahen Osten sind die Supermächte auch im südlichen Afrika zu friedlichen Lösungen bereit. Die USA werden wieder zur allein dominierenden Kraft. Und die UdSSR hat in punkto Befreiungstheorie ideologischen Ballast abgeworfen: Wenn in unterentwickelten und vom Kolonialismus geprägten Ländern kein Sozialismus möglich ist, spart man Geld, mit dem man bisher autoritäre Regimes mit marxistischem Anstrich unterstützte. Auch Fidel Castro wird dieser Haltung Rechnung tragen müssen.

Erich Rathfelder