400 neue Stellen für LehrerInnen

■ Das Land Niedersachsen vergibt zum neuen Schuljahr 400 Stellen in allen Schulstufen / Bewerbungsfrist abgelaufen / Konservativer Philologenverband ermutigt zum Lehrerstudium

Niedersachsens Kultusminister Horst Horrmann hat angekündigt, zum Schuljahresbeginn 1989/90 400 Lehrkräfte einzustellen. Nach Angaben des Ministers vom Freitag werden im allgemeinbildenden Schulwesen insgesamt 300 beamtete „Dreiviertel-Lehrer“ und im berufsbildenden Schulwesen 61 Lehrkräfte auf vollen Beamtenstellen neu eingestellt. Hinzu kämen 30 angestellte Lehrkräfte, die als pädagogische Mitarbeiter in der zum Schuljahresbeginn einsetzenden Ganztagsbetreuung tätig würden. Die 14tägige Bewerbungsfrist auf genau diese Stellen im niedersächsischen Schuldienst war allerdings am Tag der Minister-Meldung just abgelaufen.

Begehrteste Fächer waren Musik und evangelische Religion.

Auch der Deutsche Philologenverband hat am Freitag in Göttingen wieder zum Lehrerstudium geraten: Spätestens 1995 würden wieder Lehrer, besonders für weiterführende Schulen, gebraucht. Es dürfe den Gymnasien nicht so gehen, wie den Hochschulen, die von den Studenten unerwartet überrannt worden seien, sagte Verbandssprecher Elmar Stuckmann. Die Zahl der Schüler in den weiterführenden Schulen und die Übertrittquote zu den Gymnasien steige. Dazu komme, daß zu Beginn des nächsten Jahrzehnts eine große Zahl von Lehrern pensioniert werde. „Wenn ein Lehrerstudent

1995 fertig ist, bekommt er eine Stelle“, versicherte Stuckmann. In einzelnen Fächern, wie etwa Kunst, Naturwissenschaft und Mathematik, fehlten schon jetzt mehrere tausend Lehrer. Im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Markt 1992 würden zahlreiche Sprachlehrer gebraucht.

Die Abiturienten seien jedoch schwer zu bewegen, ein Lehrerstudium zu beginnen. Auch die Kollegen resignierten im Berufsalltag, weil es keine Aufstiegschancen mehr gäbe. Als Beispiele führte der Sprecher an, daß ein Studienrat in Bayern nach zehn Jahren, in Bremen und im Saarland überhaupt nicht mehr befördert werde.

dpa/ta