piwik no script img

Asyl: Minister Schäuble für Sofort-Ausweisung

■ Innenminister will zentrale Ausländerbehörden einführen

Bonn (ap) - Innenminister Schäuble hält eine Novellierung des Ausländergesetzes noch in dieser Legislaturperiode für machbar. Voraussetzung sei aber eine Entspannung der Asylsituation, sagte er am Dienstag abend in Bonn.

Um das zu erreichen, sollen die Anerkennungsverfahren sowie die Abschiebung abgewiesener AsylbewerberInnen im Rahmen der geltenden Gesetze beschleunigt werden. Schäuble kündigte an, er wolle in den nächsten Wochen mit den Bundesländern über die Bildung zentraler Ausländerbehörden verhandeln. Bisher hat jede Gemeinde eine eigene Ausländerbehörde. Schäuble sagte, er sei „bereit und in der Lage“, in jedem Land, in dem statt dessen eine zentrale Ausländerbehörde eingerichtet werde, eine Außenstelle des Zirndorfer Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge einzurichten. Zusätzlich müsse aber auch die Abschiebung abgewiesener Asylbewerber beschleunigt werden. Bei offensichtlich unbegründeten Asylanträgen könne laut Minister Schäuble ein Sofortvollzug der Ausweisung angeordnet werden.

Schäuble erklärte, bisher gebe es Widerstand der Innenminister aus den unionsregierten Bundesländern gegen eine Novellierung des Ausländergesetzes.

Wenn aber die Maßnahmen zur Beschleunigung der Asylverfahren griffen und vor allem mehr abgeschoben werde, würden solche AsylbewerberInnen gar nicht mehr in die Bundesrepublik kommen, die nicht wirklich politisch verfolgt seien. Dann sei er optimistisch, daß noch in dieser Legislaturperiode ein neues Ausländergesetz verabschiedet werden könne.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen