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Zwei ASME-Mitarbeiter im Libanon entführt

■ Heftige Vorwürfe gegen zwielichtige Hilfsorganisation / Schiitenmiliz macht Hamadi-Bruder verantwortlich

Frankfurt/Beirut (ap/dpa) - Nach der erneuten Entführung zweier Deutscher im Libanon fürchtet die Bundesregierung um das Leben der Geiseln, sagte gestern der Sprecher des Auswärtigen Amtes Chrobog. Er kritisierte die Hilfsorganisation ASME-Humanitas, weil sie trotz mehrfacher Aufforderung ihre Mitarbeiter nicht zurück beordert habe. Einen Zusammenhang mit dem Prozeß gegen den Libanesen Mohammed Ali Hamadi, der gestern zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, wollte Chrobog nicht erkennen. Auch die Sprecherin von ASME, Dagmar Nackunstz, sprach von einer „echten Entführung“. Drei der sieben ASME-Mitarbeiter sollten in Kürze zurückkehren, sagte sie. Der ASME -Projektleiter in Libanon, Heinrich Strübig, die bereits bekannte Petra Schnitzler und Thomas Kemptner waren am Dienstag abend nahe Saida im Südlibanon entführt worden. Die Frau konnte kurz darauf von einer örtlichen Miliz aus dem Kofferraum eines weißen Mercedes gezerrt werden. Die Entführer seien in ein Gebiet der schiitischen Amal-Miliz entkommen, hieß es aus der libanesischen Polizei. Ein Sprecher der Amal-Miliz sagte in Beirut, die ASME -Mitarbeiter erhielten monatliche Schecks von seiner Organisation. Früher seien sie von der PLO unterstützt worden, mit der es jedoch wiederholt zu Streitigkeiten gekommen war. Daraufhin habe Amal den „Schutz“ der Deutschen übernommen. Hinter dieser zweiten Entführung stecke Abdel -Hadi Hamadi, der große Bruder des in Frankfurt verurteilten Mohammed Ali, früher selbst prominenter Kader bei Amal, heute Mitglied der Hizbollah. Da der Hamadi-Bruder sie als Faustpfand brauche, bestehe keine Gefahr für die Geiseln.

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