piwik no script img

Nicht jede Schweinerei ist eine Dummheit

■ Überflüssige SPD-Senatoren und wahre Neumann-Worte

Oft sind es kleine Ereignisse, die mittelschwere bis große Folgen zeitigen. Das mag jetzt dem Noch-CDU-Fraktionschef Reinhard Metz schmerzlich eingefallen sein. Hatte doch seine Demontage durch die Junge Union ein gradezu läppisches Vorspiel: Die JU hatte bislang ein Zimmerchen im CDU-Haus am Wall. Bis Anfang Mai. Da mußten die Jungen einem neuen Mitarbeiter weichen, der in Zukunft der Arbeitsgemeinschaft Christlich Demokratischer Arbeitnehmer zuarbeiten soll. Folge: Die JU mußte in den Keller. Einen Verantwortlichen für die Schmach hatte die JU auch schnell ausgeguckt: Reinhard Metz. Und schickten ihrerseits Metz auf dem Weg in den Keller. Dabei ist eigentlich Peter Kudella CDA-Macher in Bremen. Und der wird nun wahrscheinlich neuer Fraktionschef. So ungerecht ist die Welt.

Im Keller befand sich Metz schon vorher. Zumindest, wenn man einer vom Senat in Auftrag gegeben Meinungsumfrage glauben darf. Welche Bremer Politiker sind wichtig, hatten die Meinungsforscher gefragt: Metz kam auf die Traumzahl von zwei Prozent. Aber nicht nur der CDU-Mann müßte eigentlich auf der Stelle das Handtuch schmeißen, zwei Drittel des Senats sind laut Statistik schlicht überflüssig. Lemke -Schulte, Kunick, Sakuth, sind ebenfalls nur für zwei Prozent wichtig. Rüdiger und Beckmeyer bringen es auf ein müdes Prozentchen und Kröning, was ist eigentlich mit Kröning? Immerhin sieben von zehn BremerInnen kennen ihn, und keine hält ihn für wichtig. Volker, das gibt schwer zu denken.

Geht es nach den BremerInnen, dann bräuchten wir eigentlich nur noch vier Senatoren: Klaus Wedemeier, mit 77 Prozent absoluter Tabellenführer, und, eingeschränkt, Henning Scherf (38%), Claus Grobecker (20%), und Horst-Werner Franke (16%). Eine verführerische Idee: Zumindest der Unterhaltungswert der Politik würde so erheblich gesteigert.

Einer, der in Bremen nun überhaupt keine Geige mehr spielt, der Bremerhavener SPD-Spring-Ins-Feld, Werner Lenz, kann es partout nicht lassen, einem, der in Bremen noch nie eine Geige gespielt hat, Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Jetzt wollte der Lenz dem Beckmeyer seinen Senatsdirektor Haller wegnehmen und den in Bremerhaven zum Wirtschaftsdezerneten machen. Doch dieses Mal sitzt Beckmeyer am längeren Hebel. Seine Replik: „Kommt nicht in Frage, Haller bleibt.“ Gut gebrüllt, Uwe.

Die goldene Zitrone für das wahre Wort der Woche erhält diesmal Bernd Neumann: „Nicht jede Schweinerei“, meinte er, „ist eine Dummheit.“ Ein Bezug zur JU-Demontage von Metz war dabei von Neumann weder geplant, noch beabsicht, sondern ist unvermeidlich.

Rosi Roland

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen