: Mahndorfer Circus-Festival
■ Den ganzen Tag: Hanno der Zauberclown, Circus Bumm Balloni, Ensemble Klac
Was macht man mit einem Mann, der ein Ei in der Hose hat, noch dazu ein ziemlich großes, rotes, daß er gern loswerden möchte, was aber nicht so einfach zu sein scheint? Und was soll man davon halten, wenn dann ein lockenkopfiger Rudi (Zwischenruf: „Völler!“) aus der Hose auftaucht und behauptet, dort zu wohnen? Herr Weiowei und Wusel machten eine gewaltig ernste Miene zum Spiel und waren froh, daß so viele Kinder da waren, die ihnen mit ihren guten Ratschlägen lautstark zur Seite stehen konnten. Das Ei entpuppte sich schließlich als Briefei mit einem Brief von Oma Krause aus Berlin an Herrn Weioei, Wusel, Rudi und alle andern Kinder im Circuszelt. Das Zelt, um das es
sich handelt, steht auf dem Gelände des Bürgerhaus Mahndorf. Die MitarbeiterInnen dort hatten entschieden: „Wir haben soviele Kinder im Haus, da muß mehr passieren als das offene Angebot.“ Sie richteten eine ABM-Stelle für ein Kindercircusprojekt ein. Seit gut einem Jahr widmet sich Michael Credo, Gaukler von Beruf, dieser Aufgabe. Jeden Nachmittag kommen bis zu 40 Kinder, die der festen Circusgruppe angehören, und jonglieren, machen Akrobatik und Gaukeleien. Aus ihrem Wunsch, mal „in einem richtigen Circuszelt“ zu spielen, ist jetzt das 1. Bremer Kinder-und Jugend-Circus-Festival geworden. Bis einschließlich Sonntag gibt es Circus satt, vor
und nachmittags für Kinder und abends auch für Erwachsene. Den großen Höhepunkt ihres Festivals steuern die Mahndorfer am Samstagnachmittag an. Da gibt es eine Zeltfete zu Ehren der sowjetischen Künstler aus Riga (UdSSR), die im Rahmen der Städtepartnerschaft Bremen-Mahndorf-Riga hier zu Besuch sind und den neuen Teil der Außenfassade des Bürgerhauses mit Motiven aus der lettischen Geschichte bemalen. Der größte Traum der Kinder ist denn auch, mit ihrem Kinder -Circus Bambini in Riga aufzutreten. Und wers immer noch nicht glaubt: Circus wird nur von Unwissenden mit „Z“ und „K“ geschrieben.
rike
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