: Aus Scheiße Mulch machen
■ In Bremen-Farge gibt es nun auch einen Recycling-Hof / Arbeit nach dem Bringe-Prinzip
Jetzt hat auch Bremen-Nord einen Recyclinghof in Farge. Er ist, neben dem in Findorff, der zweite seiner Art in Bremen und wird vom Arbeitslosenzentrum Bremen-Nord, e.V.getragen. Bis 1992 sollen auch in anderen Stadtteilen Recyclinghöfe mit Annahmestellen auf städtischen Betriebshöfen eingerichtet werden. So zumindest steht es im Bremen-Plan der SPD.
Bevor der Recyclinghof seine eigentliche Arbeit aufnehmen konnte, gab es einigen Wirbel um das Projekt. Auf dem Grundstück
des Recyclinghofs befand sich bis Ende 1988 eine „Annahmestelle für Bauschutt und Gartenabfälle“ des Bauamtes Bremen-Nord. Hier wurden die Bremen-Norder allerdings noch mehr als nur Bauschutt und Gartenabfälle los. Im Laufe der Zeitwurde aus der Annahmestelle eine regelrechte Hausmülldeponie. Sämtlicher Müll, den man woanders nicht los wurde, landete in Farge. Wer wiederverwertbaren Müll
abgeben möchte:
Recyclinghof Nord
Claus-von-Lübken-Straße 11-17. Öffnungszeiten: Mo-Fr 8.00 18.00 Uhr, Sa. 8.00 - 13.00 Uhr.
Für die Art Deponie wiederum lag überhaupt keine Genehmigung vor. Im Januar nahm der Recyclinghof unter dem neuen Verein seine Arbeit auf. Die Bremen-Norder Bürger brachten ihren überflüssigen Haus-und Sperrmüll trotzdem weiter zur Claus -von Lübken-Straße.
Zuerst drückten die Mitarbeiter des Recyclinghofes noch beide Augen zu. Ihre Devise war „Aufklärung und Information“. Als die Recyclinghofmitarbeiter schließlich nur noch wiederverwertbares Material annahmen, kam es zu Protesten. Viele pochten auf ihr Gewohnheitsrecht. Man werde den Müll dann eben in den Wald schmeißen, war noch einer der
harmloseren Kommentare. Auch Blumenthaler Beiratsmitglieder forderten in völliger Unkenntnis über den Sinn und Zweck eines Recyclinghofes die weitere Annahme von Sperrmüll. Annahmestellen des Recyclinghofes sollen in den Stadtteilen Vegesack und Lesum eingerichtet werden.
Der Bremen-Norder Recyclinghof arbeitet nach dem so genannten „Bringe-Konzept“. Das heißt, die Leute bringen ihre Wertstoffe zum Recyclinghof oder dessen Annahmestellen. Das „Hol-Konzept“ - herumfahren und einsammeln - wird noch diskutiert. u
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