: Kirche läßt besetztes Haus räumen
Mainz (taz) - Genau 24 Stunden nach der Besetzung eines alten Fabrikgeländes in der Mainzer Altstadt erfolgte die Räumung des Hauses Gaustraße 42. Das Bischöfliche Ordinariat Mainz, Besitzer des Anwesens, hatte per Strafantrag die „umgehende“ Räumung erwirkt. Die Kirchenleitung sah in der Hausbesetzung „einen Angriff (...) auf entscheidende Grundsätze des Rechtsstaats und der Demokratie“. Diese zu schützen sei auch eine Aufgabe der Kirche. Die Räumung, die friedlich verlief, hat selbst kein gerichtliches Nachspiel, da Generalvikar Luley den gestellten Strafantrag inzwischen wieder zurückgezogen hat, „damit keine Strafverfolgung erfolgt“. Nach der Räumung stürmten etwa 100 Menschen das Mainzer Stadttheater während einer Vorstellung von Verdis Nabucco und versuchten, eine kurze Erklärung zu den Vorfällen von der Bühne abzugeben. Wie Augenzeugen berichteten, ging dieser Versuch in wütenden Beschimpfungen durch das Publikum unter. Bühnenarbeiter versuchten mit Gewalt, die Demonstranten aus dem Theater zu entfernen. Ein Notruf aus dem Haus veranlaßte die Polizei, die inzwischen bereits aus dem Theater herausgegangenen Demonstranten mit „Knüppelschlägen zusammenzutreiben“. 21 wurden vorläufig festgenommen.
Michael Knoche
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