„Für Zettel gibt's keine Million“

■ HFT-Studenten lehnen Kompromißangebot ab / Behörde will„Hausaufgaben“ sehen

An der Hochschule Bremen wird weitergestreikt. Zu Beginn der dritten Streikwoche der angehenden Maschinen-und Schiffbauer, Elektrotechniker und Architekten beschlossen die StudentInnen gestern morgen in einer Vollversammlung: Die bisherigen Kompromißangebote der Hochschulleitung und des Senators für Bildung sind erstens unverbindlich und zweitens unzureichend.

Bei einem ersten Treffen zwischen Senator Frankes Senatsrat Egon Ditt und Vertretern des Hochschul-AStA hatte Ditt den Studenten am vergangenen Freitag das „Ende der Fahnenstange“ gezeigt: Eine „sechsstellige“ Summe für kurzfristige Anschaffung von Laborgeräten und sechs zusätzliche Techniker -Stellen der Geräte - mehr war dem Senatsrat nicht abzuhandeln gewesen. Mindestens 20 Technikerstellen, 15

neue Dozenten und rund 3 Millionen für Laborgeräte fordern die Studenten für ein „Notprogramm zur Aufrechterhaltung“ des Lernbetriebs. Nach knapp zwei Stunden zog Ditt ohne Annäherung der Positionen von dannen und hält die Studenten seither für „ziemlich naiv“.

Ditt gestern gegenüber der taz: „Für einen Zettel, auf dem eine Zahl mit sechs Nullen steht, gibt in einer parlamentarischen Demokratie kein Haushaltsausschuß eine müde Mark.“ Ditt vermißt auf der Wunschliste der Studenten „Details in den Forderungen“ und „Substanz in der Begründung.“ Ditt: „Studenten und Fachbereiche müssen jetzt mal Hausaufgaben machen und auch für technische Laien wie mich oder die Deputierten im Haushaltsausschuß nachweisen, warum welches Gerät wofür ge

braucht wird. Bittere Not herrscht in Bremen schließlich überall.“

Allerdings räumt Ditt ein: „Die Zeit drängt.“ Seit 14 Tagen werden beamtete und angestellte Mitarbeiter der Hochschule inzwischen bezahlt, ohne einen Finger krumm machen zu können. So bald die „Aussperrung“ der Verwaltung für öffentliche Diskussionen sorgt, gerät der Senator insbesondere nach dem Uni-Streik im letzten Semester gehörig unter Druck. Bis zum Wochenende hofft Ditt, die Verwaltungs-Aussperrung noch stillschweigend tolerieren zu können. Am Freitag tagt die zuständige Bürgerschafts -Deputation: „Ich hoffe, daß wir danach einen einvernehmlichen Kompromiß präsentieren können und die Kollegen wieder an ihre Arbeit können.“

K.S.