piwik no script img

DDR-Airbus ausgeliefert

■ Sexbomber mit Strauß-Krediten finanziert / Interflug will Überflugrechte / Friderichs erhofft Signalwirkung

Ost-Berlin (dpa) - Die DDR-Gesellschaft Interflug hat beim Eintreffen ihrer ersten Airbus-Maschine auf dem Flughafen Schönefeld unterstrichen, daß sie endlich Überflugrechte über die Bundesrepublik haben möchte. Interflug -Generaldirektor Klaus Henkes sagte am Montag vor Journalisten, seine „Hoffnungen haben sich nicht erfüllt“, im Zusammenhang mit dem Kauf der drei Flugzeuge vom Typ A 310 der Airbus-Industrie die entsprechende Erlaubnis zu bekommen.

Er versicherte erneut, daß es für ausländische Gesellschaften keinerlei Probleme mit Überflugrechten über die DDR gebe. Die Lufthansa nehme die vorhandenen Möglichkeiten, den DDR-Luftraum zu nutzen, „leider nicht“ wahr, sagte Henkes, der auch stellvertretender Verkehrsminister ist. Von Airbus-Werk Toulouse nach Ost -Berlin flog der Langstrecken-Jet, der als besonders geräuscharm und treibstoffsparsam gilt, über die CSSR.

Das DDR-Airbusgeschäft wird, so heißt es, mit dem Milliarden-Kredit finanziert, den seinerzeit Franz Josef Strauß eingefädelt hatte. Der Airbus -Aufsichtsratsvorsitzende Hans Friderichs sagte, er erhoffe sich von dem Geschäft „Signalwirkung“, gute Zusammenarbeit und weitere Aufträge. Es ist der erste Airbusverkauf in ein Land des sozialistischen Wirtschaftsbündnisses RGW. Vor einigen Tagen teilte die Airbus-Industrie in Frankreich mit, das nun auch ein Vorvertrag über zwei Maschinen mit der CSSR -Fluggesellschaft CSA unter Dach und Fach ist.

Der zweite Airbus soll noch Ende Juni nach Schönefeld kommen, der dritte im Herbst. Interflug-Vertreter, die die Technik und den geringen Benzinverbrauch der Airbus -Maschinen lobten, gehen davon aus, daß ein nicht geringer Teil der Flugtickets mit Devisen bezahlt wird. Die DDR -Gesellschaft hofft auf zusätzliche Fluggäste von West -Berlin: ab Juli können sie von Schönefeld mit dem neuen Jet auch nach Bangkok fliegen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen