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MBB: „Entscheidungsstau“ für den Daimler-Einstieg

■ 380 Millionen Mark Investitionen für Airbus-Aufträge

München (dpa) - Die Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB, Ottobrunn) will zusätzlich 380 Millionen Mark in die Ausweitung der Airbus-Produktion investieren. Dies beschloß der Aufsichtsrat am Montag abend. Die Mittel dieses Sonderinvestitionsprogramms sollen nach Angaben des MBB -Geschäftsführungsvorsitzenden Hanns Arnt Vogels über vier Jahre verteilt - mit Schwerpunkten 1989 und 1990 - in die MBB-Werke fließen, die von der Airbus-Auftragsflut profitieren. Das internationale Airbus-Konsortium, an dem MBB mit 37,9 Prozent beteiligt ist, konnte bisher über 50 Milliarden Dollar Festbestellungen hereinholen. Der deutsche Anteil daran liegt bei rund 20 Milliarden Dollar.

Der Luft- und Raumfahrtkonzern will auch gegen den Widerstand des französischen Partners daran festhalten, eine zweite Airbus-Montage nach Deutschland zu holen, sagte Vogels. Der Aufsichtsrat billigte die geplante Zusammenarbeit im Hubschrauberbereich mit der französischen Aerospatiale. Beschlüsse zur Gründung einer gemeinsamen Holding, die das Hubschraubergeschäft beider Unternehmen koordinieren soll, wurden aber noch nicht gefaßt. Aerospatiale und MBB kämen zusammen auf einen Weltmarktanteil im Hubschraubergeschäft von 30 Prozent, erklärte Vogels. Sinnvoll sei ein Zusammengehen auch wegen der bereits bestehenden Zusammenarbeit beim Panzerabwehrhubschrauber der zweiten Generation, PAH-2, und dem europäischen Hubschrauber der 90er Jahre NH 90, der 1997 eingeführt werden soll.

Im Hinblick auf den geplanten Einstieg von Daimler-Benz bei MBB sagte Vogels: „Wir sitzen in einem Entscheidungsstau.“ Beschlüsse über die Pläne mit Aerospatiale seien deshalb noch nicht gefallen, weil nichts vorweggenommen werden sollte, was einen möglichen neuen Gesellschafter binden könnte. Für 1988 könne er die bisher „beste MBB-Bilanz“ vorlegen, sagte Vogels. Die Auftragslage sei hervorragend; der Auftragsbestand liege bei 14 Milliarden Mark. Auch das Ergebnis sei „vernünftig“ ausgefallen. Der Umsatz sprang von knapp über sechs Milliarden 1987 auf 7,1 Milliarden Mark und dürfte 1989 acht Milliarden erreichen.

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