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Die Anderen: Le Monde/Der Standard/De Volkskrant/The Guardian

Le Monde

Zum Polenbesuch von US-Präsident Bush schreibt die Pariser Tageszeitung:

Großzügig mit Worten, war Präsident Bush knausrig bei seiner Finanzhilfe für Warschau. ... Die USA, selbst in schwierigen Budgetproblemen gefangen, haben sich trotz allem an ihre neue Theorie gehalten: Hilf Dir selbst, dann wird Amerika Dir helfen, die Unterstützung - der anderen zu bekommen. Präsident Bush bietet die westliche Unterstützung billig feil, indem er sich bereit erklärt, auf dem Pariser Weltwirtschaftsgipfel sowie in der Weltbank und im Weltwährungsfonds für die polnische Sache zu plädieren. ... Es ist sicher nach dem Geschmack der Wähler von George Bush, mit vorsichtigen Schritten heute Polen und morgen Ungarn in ihrem Wettrennen zwischen der politischen Demokratisierung und der wirtschaftlichen Erneuerung zu begleiten. Doch es ist erheblich mehr nötig, um die Erwartungen der künftigen Führer von Warschau oder Budapest zu erfüllen.

Der Standard

Die liberale Wiener Tageszeitung meint zum gleichen Thema:

Die Zugeständnisse, die der US-Präsident in seiner Rede vor dem Parlament gemacht hat, waren eher ideeller denn finanzieller Natur. Bush lobte den Reformeifer des Landes und versprach, sich beim Gipfel der westlichen Industrienationen in Paris für weitere finanzielle Hilfe einzusetzen. Er signalisierte mit seiner Vertröstung auf den Wirtschaftsgipfel, daß nicht nur die USA, sondern auch andere Länder - etwa die BRD - die moralische Verpflichtung haben, Polen zu helfen. Damit wurden die hochfliegenden Hoffnungen der „Solidarität“ enttäuscht, die vom Westen mehr Dollarmilliarden an Krediten wollte und nicht bloß hundert Millionen.

De Volkskrant

Die in Amsterdam erscheinende liberale Zeitung plädierte für ein gemeinsames westliches Hilfsprogramm für Polen.

Vor allem in Polen wurde deutlich, daß die Demokratisierung ein delikater Vorgang ist, der große Behutsamkeit verlangt. Allzuviel politischer Eifer des Westens kann schaden. Die neue Freiheit osteuropäischer Länder, ihren eigenen Weg zu gehen, hat unzweifelhaft Grenzen, die besser nicht zu genau abgetastet werden sollten. ... Die durch US-Präsident Bush und andere westliche Führer angebotene finanzielle Hilfe ist als erste konkrete Ermutigung der Reformen ausreichend, kann aber nicht das letzte Wort sein. Es wäre gut, wenn sich die sieben großen westlichen Industriestaaten, die sich Ende dieser Woche zu ihrem jährlichen Gipfel in Paris treffen, auf ein Hilfsprogramm für Polen einigten. ... Um Mißverständnissen vorzubeugen, sollte Bush nicht allein Polen und Ungarn, sondern bald auch Moskau besuchen.

The Guardian

Der liberale britische „Guardian“ kommentiert ebenfalls den Polen-Besuch:

Walesa brauchte wirklich keine Belehrungen von Präsident Bush über die Notwendigkeit demokratischer Freiheit. Hat doch Solidarität gezeigt, daß sie jede Wahl, in die sie geht, gewinnen kann. Höflich antwortete er, daß die große Menschenmenge in Danzig zeige, wie sehr die Polen den US -Präsidenten lieben. Sie würden ihn noch mehr lieben, wenn er ihnen nicht nur Komplimente, sondern mehr Geld bringen würde. Walesas Anwort war weitaus ernster, voller grundlegender Wahrheiten. Wirkliche wirtschaftliche Veränderungen müssen Hand in Hand mit einer politischen Umgestaltung gehen, sagte er, wenn Polen nicht eine ähnliche Tragödie wie die Ereignisse auf dem Tiananmen-Platz erleben soll.

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