: „Chop-Suey-Gang“ - Krimi mit Bremen-Bezug
■ Mehrteilerpremiere in der taz
Nun ist es soweit: Die taz hat ihren Fortsetzungs-Roman, und als ob das noch nicht genug wäre, gleich in dem bombastischen Umfang von 32 täglich erscheinenden Folgen. Der Abdruck des Romans ist nicht etwa Folge dekadenter Degenerierung unsererseits und Versuch der Anpassung an „etablierte“ hansestädtische Blätter, die schon seit ewig und drei Tagen nie enden wollende Marathon-Fortsetzer in ihrem Programm haben. Der Grund ist ein anderer: „Die Chop -Suey-Gang“ von Jürgen Alberts hat handfesten Bremen-Bezug. Viele bekannte Personen tauchen auf, teilweise mit veränderten Namen, aber dennoch eindeutig identifizierbar. Vorgänge, die sich in der Realität ereignet haben, werden mit fiktiven Elementen verwoben, das Ganze mit einem ordentlichen Schuß Spannung und Verwirrung gewürzt, gefolgt von einem unerwartetem Schluß, der zudem auch nur ein vermeintlicher ist. Doch nun zur Handlung: Ein frisch beförderter Polizist gerät durch seine Freundschaft mit einem chinesischen Restaurantbesitzer in Schwierigkeiten. Er fällt in die Mühle von international organisiertem Verbrechen, wird mit Schutzgelderpressern und Drogenhändlern konfrontiert. Gleichzeitig wird sein Privatleben Gegenstand öffentlicher Diskussionen und er wird zwischen der Versuchung, die berufliche Anerkennung wiederzugewinnen, und dem Bestreben der Informationsunterschlagung aus freundschaftlicher Rücksichtnahme hin- und hergerissen. Er versucht, diese Gegensätze miteinander zu vereinbaren, den Fall mit seinen eigenen Methoden aufzuklären.
Alberts karikiert das Vorgehen der Bremer Polizei, als Beispiel seien nur die Rekrutenvereidigung im Weserstadion mit den anschließenden Prügelaktionen, die erfolglosen Groß -Razzien im Drogenmilieu und die Kampagne „Dealer sind Mörder“ genannt. Auch der frühere Polizeipräsident Ernst Diekmann bekommt (unter anderem Namen) für seine umstrittene Rede vom „schlappen Staat“ sein Fett weg.
Nun denn, viel Spaß beim Lesen und etwas Ausdauer für die restlichen 31 Folgen. Stephan Bischof
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen