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 ■ WAS NUN, Eddy Merckx? Zuerst hieß es „Delgado hat die Tour

verloren“, jetzt plötzlich „gewinnt Delgado wie im Vorjahr“. Vor den großen Alpen-Etappen hat der Spanier einen Rückstand auf Laurent Fignon von 3:03 Minuten, auf dem Stück nach Marseille setzte es für ihn eine 10-Sekunden-Strafe wegen regelwidrigen Getränkefassens. Gleich ganz ausgestiegen aus der Tour de France ist nach Stephen Roche und Fabio Parra ein weiterer Prominenter: Eric Breukink, der Prologsieger. Von den gestarteten 198 Fahrern sind 42 nicht mehr im Rennen. Dabei sind zwar die beiden Deutschen Rolf Gölz (41.) und Andreas Kappes (72.), doch von Altmeister Merckx hören sie herbe Worte: „Die beiden sind mit zu wenig zu schnell zufrieden...ohne klares Konzept“. GREEDY ION lauert bereits mit offener Geldbörse. Ab 1990 wird das Masters-Turnier in Frankfurt stattfinden, und Tiriac soll der Vermarkter sein. New York, wo das Masters zuletzt beheimatet war, ist wie die Rest-USA fürs Tennisgeschäft nicht mehr alleine lukrativ, Geld und Veranstaltungen verlagern sich zusehends nach Europa. Die Stadt Frankfurt wird die Festhalle mietfrei abgeben und OB Hauff soll vier Millionen für Werbung in Aussicht gestellt haben, um sich für einige Tage „Tennismetropole“ nennen zu dürfen. Die Fernsehrechte sind noch nicht vergeben, eine Zusammenfassung kann bei der ARD am Heiligen Abend als Wunschfilm erwählt werden. BÖSER MAC, kommt nicht zum Davis-Cup nach München am Freitag. Sagt, er hat Schulterbeschwerden. McEnroes Vertreter heißt Brad Gilbert, der schnell zu Borisens Angstgegner stilisiert wird, um unsere grenzenlose Enttäuschung zu mildern. Geht aber nicht. Lieber eineinhalb Stunden McEnroes gesammelte Rüpeleien als Wunschfilm statt Gilbert-Steeb live! Die Verantwortlichen gehören an den Pranger. 'Bild‘ und RTL, jetzt aber ran! IRGENDWIE müssen die Agenturen geschlafen haben, weshalb wir ausnahmsweise einmal exklusiv melden: Emil Beck, Cheftrainer der Deutschen Fechterbundes, in Denver/USA vor Stolz geplatzt. Zum Verhängnis wurden dem beliebten Ex -Frisör die Erfolge der FechterInnen bei der Weltmeisterschaft. Schon nach den ersten von insgesamt neun Medaillen war Beck gefährlich angeschwollen. In der Stunde des Triumphs (2 Gold, 5 Silber, 2 Bronze) rief er: „Amerika scheint auch für uns das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu sein.“ Der Demokrat Beck gedachte auch des Fechters Schmitt, der Beck heftig kritisiert hatte: Leider habe man Silber ohne „den lieben Arnd Schmitt“ geholt. Und: „Wir sind auf dem rechten Weg.“ Ein klares politisches Schlußwort.

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