: Kein Wort zum Weserkraftwerk
■ Aber Initiative schmuggelte Flugblatt in den Grundstein des Weserwehrs
Nachdem der Bonner Staatssekretär Wilhelm Knittel und Bremens Stadtentwicklungs-Senatorin Eva-Maria Lemke-Schulte gestern mittag dreimal mit dem Maurer-Hämmerchen auf den Grundstein am Ort des zukünftigen ersten Pfeilers eines neuen Weserwehrs geklopft hatten, meldete Eberhard Schmidt von der Initiative „Neue Energie für Bremen“ eine kleine Sensation: Im Inneren des Grundsteins steckt, zwischen Urkunden, Fotos und zwei Zeitungen geschmuggelt, auch das Flugblatt der Initiative, auf dem neben dem neuen Weserwehr auch ein neues Weserkraftwerk gefordert wird (vgl. ausführlich taz vom 17.7.). Die Polit-Prominenz nahm die Überraschung mit Fassung und wandte sich der Erbsensuppe zu, die am Ende der Grundsteinlegung auf die geladenen Gäste aus Baufirmen, Behörden und Redaktionsstuben wartete.
Wenn nun im Jahre 2070 auch das neue Wehr wie sein Vorgänger nach 80 Jahren Dienst abgerissen werden muß, werden die BremerInnen überprüfen können, was aus dem Vorwahl -Versprechen der Regierungs-SPD geworden ist, den Weserstrom nicht ungenutzt gen Nordsee fließen zu lassen. Gestern wollten die Politiker über ein neues Wasserkraftwerk an der Weser jedenfalls lieber gar nicht reden.
Trotz der klaren Aufforderung auf den Transparenten von BUND -Jugend und Initiative, die Weser-Kraft auch künftig wieder zur Stromerzeugung zu nutzen, wurde das Thema Wasserkraftwerk bei der Grundsteinlegung mit keinem Wort erwähnt. Und auf die Nachfrage der taz, ob sie zumindest im Senat ein neues ökologisches Wasserkraftwerk unterstützen würde, antwortete die Umweltsenatorin Eva-Maria Lemke -Schulte nur: „Das weiß ich noch nicht.“ Zunächst müßten die Bremer Energieperspektiven „geprüft“ werden. Spätestens vor der Dezembersitzung des Stadtwerke-Aufsichtsrates will sich dessen Mitglied Lemke-Schulte allerdings eine Meinung gebildet haben.
AseU-Satz:!!!!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen