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Besser Bildunterschrift als Überschrift-Betr.: "Rassisten haben gute Absichten", taz vom 7.7.89

Blauäugig

Betr.: „Ein alternativer Atommüllskandal“, taz vom 12.7.89

So blauäugig, wie hier beschrieben, könnte doch ein Kerntechniker namens Lehmann gar nicht sein. Eine private „Unabhängige Meßstelle“, die lange Zeit ständig den Eindruck erweckte, sie müsse der staatlichen Strahlenmeßstelle in der Soorstraße auf die Finger schauen, setzt ein Meßgerät ein und weiß noch nicht einmal, daß dieses für Kalibrierungszwecke einen radioaktiven Strahler enthält.

Hier muß sich der Bürger dann wohl fragen, was er bei dieser offensichtlichen Unkenntnis von den Meßergebnissen solch einer Institution halten soll. Der erfolgten Anzeige durch den Nachmieter B.A.U.C.H. müßte noch eine weitere folgen: wegen Unfähigkeit.

Jens Friedrich, Berlin 12

Zu diesem Bericht erscheint mir eine Ergänzung notwendig:

1. Schering hat allein im Jahre 1988 fünf Radium-226 -Meßperlen aus eigenen Geräten an das HMI entsorgt. Die Entsorgungskosten pro Perle liegen bei 100Mark. Der Vorwurf einer kostengünstigen Entsorgung via Schering ist daher abwegig.

2. Der Vorwurf, erst nach Anzeige bei der Kripo tätig geworden zu sein, trifft nicht zu. Bereits Anfang Juni 1989 hatten wir Herrn Lehmann (Unabhängige Strahlenmeßstelle) auf Anfrage mitgeteilt, daß für den Ausbau dieser Radium-226 -Perle der Service-Ingenieur der Herstellerfirma zuständig sei. Darüber hinaus haben ich Kontakte zu weiteren Stellen für eine ordnungsgemäße Entsorgung hergestellt. Mit der Anzeige bei der Umweltkripo steht die von uns veranlaßte Entsorgung in keinem Zusammenhang.

3. Die Verwendung von Radium-226-Perlen als Eichstrahler ist üblich, dem Fachmann bekannt und die Entsorgung für den Fachmann problemlos. Bei ordnungsgemäßem Gebrauch der Geräte und Entsorgung der Perlen ist das vermutete erhöhte Krebsrisiko auszuschließen.

Dr.P.-E.Schulze, Strahlenschutzbevollm. der Schering AG

Anmerkung der Red.

Der unter 2. unterstellte Vorwurf ist in dem Artikel auch nicht erhoben worden.

Betr.: „Rassisten haben gute Absichten“, taz vom 7.7.89

Die Überschrift zu dem Artikel über einen Anti-Rassismus -Workshop von Lida van den Broek und Ida Sabelis ist völlig daneben. Sie sagt in dieser Formulierung das genaue Gegenteil aus zu dem, was im Artikel steht und politische Absicht der Autorin ist. Mit den Workshops und dem in unserem Verlag erschienenen Buch von Lida van den Broek Am Ende der Weißheit - Vorurteile überwinden. Ein Handbuch sollen nicht rassistische Einstellungen unterstützt oder entschuldigt, sondern dagegen gearbeitet werden. Die Bildunterschrift wäre als Überschrift besser gewesen: „Rassisten kommen nicht von irgendwoher, sie sind unsere Bekannten.“ Barbara Haag, Orland

Frauenverlag, Berlin 3

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