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Der Tod des Studenten

■ Zur Verhaftung oppositioneller Autoren in Südkorea

Wie schon letzte Woche gemeldet, sind sechs junge Autoren wegen angeblich pronordkoreanischer Literatur in Südkorea verhaftet worden. Es handelt sich dabei um Paek Chin-Ki und Oh Seang-Chun, beide Literaturkritiker, und um die Schriftsteller Yu Myung-Hee, Ko Young-Sulz, Ahn Myum-Sulz sowie Im Hyung-Chin. Die Verhaftung der sechs Männer steht im Zusammenhang mit dem Mord an dem Studenten Lee Chul-Kyu.

In einem der beschlagnahmten Schriftstücke wurden die (uns nicht bekannten) Vorgänge um den Tod des Studenten wieder aufgegriffen. Das zweite Schriftstück, ein nicht beendeter Roman, mit dem Titel Der Weg der Mutter schildert die Sorge einer Mutter um ihren Sohn. Dieser wird von der Polizei gesucht. Auch hier soll es Ähnlichkeiten mit dem Schicksal des ermordeten Studenten geben. Erstmals wurde in Südkorea das „Nationale Sicherheitsgesetz“ gegen Autoren angewandt. Dabei wird zumindest einem der Verhafteten vorgeworfen, die „Unabhängige Literaturtheorie“ Nordkoreas erwähnt zu haben.

Neu an der Vorgehensweise der Polizei ist auch, daß Schriftsteller noch während ihrer Arbeit an nichtveröffentlichten beziehungsweise unvollendeten Schriftstücken weggeschleppt wurden. Der südkoreanische Schriftstellerverband hat gegen die Verhaftung der sechs Männer protestiert. Es sei ein Ding der Unmöglichkeit, einem Schriftsteller noch nicht einmal die Gelegenheit zu geben, sein eigenes Werk zu beenden und zu überarbeiten. Wir bemühen uns um weitere Informationen.

Elisabeth Kenter

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