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Amis „pragmatischer“

Oscar Arias zur neuen Mittelamerikapolitik der USA  ■ I N T E R V I E W

Costa Ricas Staatspräsident Oscar Arias ist weiterhin eine Schlüsselfigur bei jeglichen Friedensverhandlungen in Zentralamerika. Auf ihn ist der Esquipulas-Plan II von 1987 zurückzuführen. In den letzten Monaten hat US-Präsident George Bush seine Karten in der Krisenregion neu durchgemischt, und Friedensnobelpreisträger Arias avancierte vom politischen Gegner zum Verbündeten der Großmacht im Norden. Vor zwei Wochen empfing Arias sowohl den Staatspräsidenten Nicaraguas, Daniel Ortega, als auch den US -Untersekretär für interamerikanische Angelegenheiten, Bernard Aronson, - allerdings in getrennten Audienzen.

taz: Ist in der Haltung der US-Regierung zu Zentralamerika eine Änderung zu spüren?

Arias: Die Regierung Bush hat eine radikale Änderung gegenüber den vorherigen US-Administrationen gebracht. Ich glaube, daß die Nordamerikaner pragmatischer geworden sind und erkannt haben, daß die Politik Reagans falsch war. Durch das interne Zweiparteien-Abkommen geben sie ihrer diplomatischen Arbeit und damit dem Friedensplan neue Chancen. Es besteht der ernsthafte Wunsch, die Dialogbemühungen in Zentralamerika zu unterstützen.

Bestehen nach den Gespächen mit Aronson und Ortega noch Hindernisse, das Gipfeltreffen der zentralamerikanischen Präsidenten abzuhalten?

Nein, der Gipfel wird wie vorgesehen am 7. August in Honduras stattfinden.

Die Guerillabewegung El Salvadors hat ein Dialogangebot vorgelegt. Glauben Sie, daß es in El Salvador zu Verhandlungen kommt?

Ich versuche zur Zeit Kontakt mit der Guerillaorganisation FMLN aufzunehmen, um sie nach Costa Rica einzuladen. Vielleicht besteht die Möglichkeit, daß der Dialog hier in Costa Rica begonnen wird. In seiner Antrittsrede hat Präsident Cristiani ja seinen Wunsch geäußert, diesen Dialog außerhalb El Salvadors zu führen.

Das Interview führte Leo Gabriel

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