: Kur im Bergwerksstollen
■ Sommer-Erholung in Bad Grund unter Tage garantiert algenfrei: „Ideales Klima für Asthmatiker“
An Heuschnupfen, Asthma oder Bronchitis Leidenden kann in einer Höhle bei Bad Grund im Oberharz geholfen werden. In dem für Atemkuren jetzt ausgebauten ehemaligen, über 400 Jahre alten Bergwerksstollen sind von der medizinischen Forschungsstelle beim Deutschen Wetterdienst in Freiburg noch günstigere klimatherapeutische Werte gemessen worden als auf der Bergstation des Schauinsland im Schwarzwald.
Diese von den Medizinern des Wetterdienstes als „sehr rein, al
lergien- und staubfrei“ befundende Stollenluft, deren hohe Feuchtigkeit von durchschnittlich 99 Prozent sowie die konstante Temperatur von neun Grad bewirken eine Linderung für Asthmakranke. Auch außerhalb der Höhle ist diese Linderung anhaltend nachgewiesen worden. Bereits nach wenigen Liegekurtagen in dem „Eisensteinstollen“ von täglich zwei Stunden spüre er eine Erleichterung beim Atmen, berichtet Hermann Fjöften aus Hannover, der seit vier Jahren an starkem Asthma leidet. Diese Atemerleichterung, so der 74jährige weiter, habe ihm zuvor weder die Luft von Davos noch Nordseeluft gebracht.
Tatsächlich ist die Höhlenluft erheblich weniger von Partikeln belastet als saubere Meeresluft. Das geht aus einem medizini
schen Gutachten hervor, das Professor Ulrich Hüttemann aus Boveden bei Göttingen für die Kurverwaltung von Bad Grund erstellt hat. Auch der international auf dem Gebiet der Höhlentherapie anerkannte Mediziner Professor Hellmut Hille, Freiburg, hat sich zu der neuen Harzer Kureinrichtung - der einzigen dieser Art im norddeutschen Raum - geäußert und die Kurverwaltung von Bad Grund beraten.
„Besucher kauften Dauerkarten...“
Die therapeutisch günstigen Bedingungen im „Eisensteinstollen“ bestätigte Hille und hat Kurdauern von drei bis fünf Wochen angeraten. Durch die Höhlentherapie, die Hille als „eine der am besten untersuchten Kurmaßnahmen“ bezeichnet, sei bei „der
Mehrzahl der Patienten eine über Monate anhaltende Besserung zu erwarten“, heißt es in der Verlautbarung des Mediziners Hille weiter.
Für die Kurverwaltung von Bad Grund begann deren neues Atemkurangebot zunächst völlig unwissenschaftlich und zufällig: „Wir haben beobachtet, daß sich viele Besucher der Iberger Tropfsteinhöhle nach deren Besichtigung weitere Eintrittskarten kauften und am gleichen Tage mehrmals durch die Tropfsteinhöhle gingen, weil sie dabei Erleichterung ihrer Atembeschwerden erfuhren“, berichtet ein Mitarbeiter der Kurverwaltung. Daraufhin, so Hartmut Römer weiter, sei die neue Atemkuranlage im „Eisensteinstollen“ in Nähe der Tropfsteinhöhle entstanden.
Hans-Jürgen Berenz
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