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K O M M E N T A R Idylle in Asbest

■ Kinderspiele zwischen zerhackten Asbest-Platten

Asbest war ein ungeheuer praktischer, nützlicher und dabei billiger Stoff in den Jahrzehnten des „Wirtschaftswunders“. Der Schwung dieser Zeit ist zu Ende, die unter der Hand produzierten „ökologischen Kosten“, die nun anfallen, sind nicht abschätzbar: Der Schutz der Gesundheit und die Beseitigung der billigen Wunderstoffe wird Geld kosten, bis das letzte Bauwerk dieser Zeit zerfallen ist.

Idyllen wachsen heute meist im Ambiente des Zerfalls. Wo kann man hundert Meter neben seiner Wohnung Tomaten, Gurken, Zucchinis und Oberginen ziehen? Im Kleingartengebiet Weidedamm bei Kählers. Wo gibt es noch so einen herrlichen Spielplatz, wie auf den Ruinen der abgerissenen Glashäuser? Klar, daß die Kinder da gutgelaunt strahlen.

Wenn die Gewerbeaufsicht nun dem Unternehmer seinen billigen Abriß vermiest, werden auch die Kinder sauer sein, die nicht mehr auf ihren großen Spielplatz dürfen. Und erst wenn auch die verschmierten Glas-Häuser mit den Tomaten und Zucchinis ordentlichen Vorgärten gewichen sind, können wir sicher sein, daß die letzten Toshi-Platte entfernt ist. Klaus Wolschne

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