Das Fernsehgericht

■ Die Kochstraße empfiehlt fürs Wochenende:

Die K o c h straße empfiehlt fürs Wochenende:

Unsere kulinarische Rundreise beginnt am Samstag mit einem Besuch bei Chartier, einem der traditionsreichsten und billigsten Restaurants im 9.Arrondissement in Paris. Es wurde 1896 eröffnet und hat sich seitdem nur unwesentlich verändert: holzverkleidete, verspiegelte Wände, Glasdach und Kugellampen vermitteln einen Hauch von „Belle Epoque“. Billig und gut, das ist die Devise des Besitzers Rene Lemaire, der das Restaurant 1945 übernommen hat. Das Chartier ist immer voll, abends bilden sich sogar Schlangen vor dem Eingang. Man kommt der billigen Preise und der lebendigen Atmosphäre wegen. Ein Menu mit Wein kostet hier nie mehr als umgerechnet 20 Mark. ARD-Zuschauer, die sowieso immer in der ersten Reihe sitzen, müssen natürlich auch beim Restaurantbesuch nicht Schlange stehen, sondern nur um 16.40 Uhr das Erste einschalten, um einen Blick ins Chartier werfen zu können.

Wem der Chartier-Besuch so richtig Appetit gemacht hat, dem empfehlen wir anschließend südwestwärts zu schauen. Nach a la carte in Paris serviert das jugoslawische Fernsehen deftige Hausmannskost. Die bosnische Kasserolle wird in einem Tontopf (ersatzweise Römertopf) gegart und besteht aus verschiedenen Fleischsorten, Kohl, Möhren, Tomaten, Paprikaschoten, Zwiebeln, Bohnen, Kartoffeln, Koblauch und vielen Kräutern. Zum Nachtisch gibt es einen Guzvaza -Gebirgskuchen. Leider steht Das internationale Kochbuch ab 19.00 Uhr nur den Empfängern des Saarländischen Rundfunks offen.

Wem das Essen vom Samstag noch schwer im Magen liegt, der sollte sich am Sonntag als erstes einen Kombucha-Pilz-Tee brauen. Die genaue Anleitung dazu erteilt die vegetarische Schauspielerin Christiane Rücker, die dem Geheimnis dieses uralten chinesischen Hausmittels schon lange vertraut. Die Kunst, gesund zu bleiben, lehrt uns RTL-Plus um 14.00Uhr: Gut geht's?

Jetzt geht's uns wieder richtig gut, und wir begeben uns um 14.10 Uhr zum Mittagessen via SAT 1 nach Hof bei Salzburg. Dort serviert uns Chefkoch Peter Wehlauer im Hotel Schloss Fuschle in Rauchforellenmus mit Spargel- und Tomatengelee. Maitre Wehlauer schwingt für Teletip Kochen im August achtmal den Kochlöffel. Wer auf die genauen Rezepturen der Rehrückenmedaillons, Seiblingsouffles oder Fuschlseeränken scharf ist, kann sie für 8 Mark bei SAT 1 bestellen.

„Ich esse im Grunde lieber Fisch als Fleisch. Wann immer ich Fisch kriegen kann, wenn er frisch ist, esse ich Fisch und laß‘ Fleisch stehen“, offenbart uns Hajo Friedrichs. Wäre er mal ins Hotel Schloss Fuschl gegangen, anstatt mit Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer die schnellste Tomatensuppe der Welt, Spaghetti mit Pesto, Kalbsnieren auf Bohnensalat und zum Nachtisch Aprikosenkuchen zu essen. Dieses üppige „Ferienmenü“ serviert um 17.00 Uhr der ARD-Ratgeber: Essen & Trinken seinen erlauchten Gästen und den Zuschauern in der ersten Reihe.

Herr Friedrichs kennt sich besonders mit einer italienischen Soße aus: „Die ist sensationell. Ich hab‘ sie von einem Mann namens Friedel Ungeheur vom 'Time Magazine‘, und der hat sie von einer alten Dame in Italien bekommen. Sie wird aus Hackfleisch, Stangensellerie, sehr vielen geschälten Tomaten gemacht, es darf aber nicht Tomatenmark sein, diese Soße würde damit zu säuerlich, dann noch Weißwein, Milch und die üblichen Gewürze. Ich mach‘ die eigentlich jeden Monat mal in einem großen Topf, und was dann übrig bleibt, friere ich ein.“

Wem die angebotenen FernsehGerichte nicht zusagen, dem empfiehlt die Medienküche eine orginal nordchinesische Sauer -Scharf-Suppe, die man praktisch aus allem zubereiten kann, was man gerade zufällig im Hause hat:

50g getrocknete chinesische Champignons, 100g mageres Schweinefleisch, 25g Bambussproßen, 1/2l gekochtes und angedicktes Hühnerblut (hab‘ ich ja immer im Haus. di k.), zwei Eier, ein EL getrocknete Garnelen, 1l feine Brühe, 1/2 TL Glutamat, zwei EL Sojasoße, zwei EL Essig, zwei EL Maisstärke, 1/4 TL schwarzer Pfeffer.

Schweinefleisch, Pilze, Garnelen und Bambussproßen in der Brühe 30 Min leise sieden lassen, dann das Hühnerblut, das Pilzwasser und etwas Glutamat zufügen. 5 weitere Minuten köcheln. Den Rest in die Suppe rühren, so daß diese andickt. Zum Schluß die Eier über einen Gabelrücken hineinlaufen lassen. Sie gerinnen sofort und bilden ein wolkiges Muster. Jetzt ist die Suppe servierfertig, und die Köchinnen aus der Medienredaktion wünschen guten Appetit.

tho/mash