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TEE: Günter Neuberger "Zum Beispiel Tee"

Im Lamuv-Verlag erscheint die kleine Reihe „Süd-Nord“. Sie informiert vorbildlich knapp und klar über das Verhältnis „Dritte Welt“ - Industrienationen. Immer an einem konkreten Fall: „Zum Beispiel Tee“. Auf 120 Seiten Informationen über die verschiedenen Teesorten, über die Herkunftsländer, über die Geschichte des Tees und über seine blutige Gegenwart. Günter Neuberger packt vom chinesischen Gelehrten Kuo P'o (276-324), über die Teezeremonie der japanischen Zenbuddhisten und die Boston Tea-Party bis zum Streik ceylonesischer Teepflücker im Januar 1988 und den Warentermingeschäften an den großen Börsen alles in das kleine Bändchen, das trotzdem nicht überfrachtet, sondern auf- und anregend zu lesen ist. Er endet mit Hinweisen auf den alternativen Teehandel. Natürlich gibt es jede Menge Zahlen in dem Band. In der BRD wurden 1987 174 Liter Kaffee pro Kopf getrunken und nur 26,5 Liter Tee. Indien produzierte 1987 674 300 Tonnen Tee, die Volksrepublik China 508 Tausend Tonnen, Afrika 263 900 Tonnen, Sri Lanka 214 600 Tonnen. Dieselben Länder exportierten: Indien 204 200 Tonnen, VR China 174 300 Tonnen, Afrika 212 500 Tonnen und Sri Lanka 200 800 Tonnen. Sri Lanka verkauft 20,6 % des Weltexports an Tee, 25 % seiner Devisen erwirtschaftet die Insel mit Tee. Eine extreme Monokultur mit den damit verbundenen extremen Abhängigkeiten und selbstmörderischen sozialen und ökologischen Folgen. Von den 40 DM, die wir für ein Kilo Tee zahlen, bleiben 4 DM im Erzeugerland, davon erhält die Pflückerin 40 Pfennig.

Günter Neuberger, Zum Beispiel Tee, Lamuv-Verlag, 127 Seiten, mit Abbildungen und Grafiken, 7,80 DM

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