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Wunschfilm am Samstag

 ■ V O R L A U F

So dumm, wie wir Kritiker immer unken, sind die Fernsehzuschauer anscheinend doch nicht. Immerhin halten laut einer Umfrage des Sample-Instituts über 60 Prozent der TV-Glotzer die ZDF-Wunschfilmaktion für überflüssig, weil beliebte und ungeliebte Filme ohnehin irgendwann ausstrahlt werden. Die in Kirchs Filmladen teuer eingekaufte Meterware muß eben abgenudelt werden. Bei so viel kluger Einsicht ist mir schleierhaft, warum sich immer noch Wochenende für Wochenende zwischen acht und zehn Millionen Zuschauer erblöden, an der telefonischen Abstimmung teilzunehmen, bei der einzig und allein die Bundespost wirklich gewinnt. Heute hat das ZDF mal wieder drei mittelmäßige Wiederholungen im Angebot, über die kein weiteres Wort verloren werden muß. Mein definitiver Wunschfilm läuft erst um 23.20 Uhr: Marcello Mastroianni, Inbegriff des klassischen Frauenhelden, diesmal in einer neuzeitlichen Casanova -Variante. Als Casanova 70 liegt ihm die Damenwelt zu Füßen, seine Lust erwacht jedoch erst in gefährlichen Situationen, wenn eifersüchtige Ehemänner, wilde Tiere oder bewaffnete Familienclans ihn bedrohen. Komödiantisch leicht, gefällig frivol, nie aber obszön hätte Regisseur Mario Monicelli den Film inszeniert, verheißt das ZDF-Programmheft. Schade aber trotzdem lohnt sich diese augenzwinkernde 60er-Jahre -Parodie auf männliches Verführer-Gehabe.

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