CDU-Parteitag: Ausländer unerwünscht

■ McDonalds füttert CDU-Prominenz und 3.000 Delegierte und Gäste ab / Verfassungsschutz sucht Personal aus

Privat und politisch liegen seit dem spektakulären Rausschmiß des CDU-Generalsekretärs geistige Welten zwischen Kanzler Kohl und Helmut Geißler. Leiblich wird beide beim Bremer Bundesparteitag der CDU Anfang September trotzdem noch eines verbinden: Während des dreitägigen christdemokratischen Mammuttreffens in der Stadthalle werden der Kanzler und sein Ex-General gleichermaßen zwischen Chicken McNuggets, Big Mac's und Cheeseburgern entscheiden müssen. Die Verpflegung der

rund 1.000 CDU-Delegierten und rund 2.000 weiteren Gästen, Ersatzdeldegierten und Journalisten hat der amerikanische Klops-Konzern McDonalds übernommen. Das bestätigten gestern CDU-Parteitagsmanager und Organisationsleiter im Bonner Adenauerhaus, Schumacher, und McDonalds-Norddeutschland -Direktor Werner Betzien.

Für den CDU-Parteitag haben sich die Pommes- und Kindergeburtstags-Experten sogar eine besondere Creation einfallen lassen: Den „Big Mac Royal“, des

sen kulinarisches Geheimnis McDonald-Direktor Betzien für die taz schon gestern lüftete: Bei dem königlichen Klops handelt es sich um „eine etwas größere Ausgabe des Big Mac“. Ob sich Kanzler Kohl für die Hackfleisch-Neuschöpfung erwärmen kann, war in der Bonner CDU-Zentrale gestern allerdings nicht zu klären: „Was der Kanzler mag und was er nicht mag, ist allein seine Sache,“ reagierte CDU -Organisationschef Schumacher eher ungehalten. Daß prinzipiell gute Verhältnis des Kanzlers zu Klöpsen

scheint allerdings sichergestellt: Zu Kohls vollster Zufriedenheit fütterte McDonalds bereits die Gäste beim Bonner Kanzlerfest.

Für zufriedenstellenden Service während des christdemokratischen Großereignisses in Bremen will McDonalds eigens einen Spezial-Trupp von 30 bis 40 besonders geschulten Hamburger-VerkäuferInnen abstellen. Außerdem sollen die Mitarbeiter der fünf Bremer McDonalds Filialen ran.

„Verschont“ von dem Zusatzstreß werden allerdings ausländische McDonalds-Mitarbeiter bleiben. Von Filialleitern der Bremer Niederlassungen war gestern zu erfahren, sie seien informiert worden, daß der Einsatz ausländischer Mitarbeiter während des CDU-Parteitags „unerwünscht“ sei. Angebliche Begründung: Eine Sicherheitsprüfung solcher Mitarbeiter sei nahezu unmöglich. Im Klartext: Das Risiko politischer Anschläge gegen die CDU -Prominenz sei beim Einsatz von Ausländern nicht auszuschließen. McDonalds-Nord Direktor Werner Bet

zien wollte den Ausländer Auschluß gestern weder ausdrücklich dementieren noch bestätigen, fand es aber „in jedem Falle unklug, ihn in einen Zeitungsbericht“ aufzunehmen. Ob auf der Liste der vorgesehenen MitarbeiterInnen auch die Namen von AusländerInnen stünden, sei für ihn „im Augenblick nicht zu überprüfen“. Ob beim Bonner Kanzlerfest auch Ausländer Big Mac's und Fishburgers serviert haben, vermochte Bentzien nicht zu erinnern.

CDU-Parteitagsorganisator Schumacher bestätigte zwar auf Nachfrage die Sicherheitsüberprüfung aller für den Parteitag abkommandierter McDonalds-Mitarbeiter, dementierte jedoch einen ausdrücklichen Wunsch der CDU, Ausländer von vornherein auszuschließen: „Wen McDoanlds verschlägt, ist allein Angelegenheit von McDonalds.“ Im Zweifelsfall, so Schumacher, sei sicher auch eine Überprüfung von Ausländern durch die „einschlägigen Bundesbehörden“, (sprich: den Verfassungsschutz) möglich.

K.S.