: Mord-Informanten bei der Armee
■ Britischer Soldat hatte Informationen über IRA-Mitglieder an protestantische Terrorkommandos weitergegeben
London (taz) - Der britische Offizier Cameron Hastie, der im Mai zu einer 18monatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt worden war, versieht inzwischen seinen Dienst als Rekrutenausbilder in England. Hastie, ein Korporal des „Royal Scots Regiment“, war vom Gericht nachgewiesen worden, daß er geheime Informationen über „mutmaßliche IRA -Terroristen“ an die protestantische paramilitärische Organisation „Ulster Volunteer Force (UVF)“ weitergegeben habe. Die UVF ist für zahlreiche Morde an Katholiken in Nordirland verantwortlich. Die Informationen der BBC, daß Hastie jetzt als Ausbilder in England arbeitet, hat bei der irischen Regierung und bei der britischen Labour Party Empörung ausgelöst. Kevin McNamara, Nordirlandexperte der Labour Party, sagte: „Das Verteidigungsministerium gibt seinen Segen zur Zusammenarbeit mit paramilitärischen Verbänden.“ Auch protestantische Politiker in Nordirland kritisierten Hasties Wiederaufnahme in die Armee.
Für die britische Regierung kommt die BBC-Enthüllung zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt. Erst in der vergangenen Woche hatten die protestantischen „Ulster Freedom Fighters (UFF)“ nach dem Mord an dem Katholiken Loughlin Maginn erklärt, von den „Sicherheitskräften“ in Nordirland mit geheimen Akten, Adressen und Fotos „verdächtiger Katholiken“ versorgt zu werden. Der Staatssekretär im Nordirlandministerium, John Cope, versprach daraufhin, daß jeder, der Informationen an paramilitärische Gruppen weiterleite, mit „der vollen Macht des Gesetzes verfolgt“ werde.
Ralf Sotschek
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