: Angestelltenkammer: DGB-Demokratie
■ Personalrat kann nur mit gerichtlicher Hilfe bei Chefwahl mitreden
Daß bei der Bremer Angestelltenkammer DGB -GewerkschafterInnen im Vorstand das Sagen haben, hat der Personalrat in dieser Woche wieder zu spüren bekommen: Die DGB-Vorstandsmitglieder einigten sich auf einen neuen Geschäftsführer, ohne das Personal mitbestimmen zu lassen. Die klamheimliche Wahl war auf den Bezirksvorsitzenden der Deutschen Postgewerkschaft, Harald Schütz, gefallen.
Der Personalratsvorsitzende Peter Beier läd die „Kolleginnen und Kollegen“ für Dienstag zu einer außerordentlichen Personal
versammlung: „Niemand von uns hat eine öffentliche Ausschreibung dieser Stelle gesehen, niemand von einer öffentlichen Diskussion um die Besetzung dieser Stelle gehört.“
Um sich dennoch in der DGB-regierten Kammer Gehör zu verschaffen, hat der Personalrat jetzt das Verwaltungsgericht angerufen. Dieses soll verhindern, daß der neue Geschäftsführer von der Vollversammlung am Donnerstag gewählt werden kann.
Das „Blitzverfahren“ des Kammervorstands hat für die Kammer -„Werktätigen“ einen
durchsichtigen Hintergrund und der heißt Heinz Möller: Der DGB-Vorsitzende Möller muß zum 1.10. den Kammervorstand verlassen, weil er den DGB-Vorsitz aufgibt und die Geschäfte der Arbeiterkammer führen will. Möller habe es deshalb sehr eilig gehabt, noch im September „seinen Mann durchzukriegen.“
Ganz wohl in ihrer Haut scheinen sich die Vorstands -Arbeitgeber vom DGB jedoch nicht zu fühlen. IG Metall, HBV und ÖTV zieren sich sehr, mutige VertreterInnen auf die Personalversammlung zu schicken.
B.D.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen