piwik no script img

Schwarze Kunst

■ Korrektur im Winkelhaken: Leiche/Leichenbegräbnis/Hochzeit/Brautverschenkung

Korrektur

im Winkel

haken

Wer weiß, warum ein vom Setzer versehentlich ausgelassenes Wort oder gar Satz als Leiche bezeichnet wird? Um diese aus der Welt zu schaffen, gab es gelegentlich ein Leichenbegängnis. Man verhängte dazu die Fenster des Setzersaals mit Tüchern und formierte sich zu einem festlichen Zug. Vorausgetragen wurde der Korrekturabzug mit der Leiche, ein traurig wedelndes Handtuch symbolisierte die Trauerfahne, und ein aufragender Besen war das Zeichen religiöser Würde. Selbst Trauerglocken wurden imitierend in Gang gesetzt, in dem rhythmisch an alle verfügbaren Gläser geschlagen wurde. Das Leichenbegängnis endete beim so verulkten Setzer, dem dann feierlich die Leiche zur Beisetzung in das noch zu schaffende Grab übergeben wurde.

Eine Hochzeit ist sozusagen das Gegenteil einer Leiche, nämlich doppelt gesetzte Worte oder Wortfolgen - bei der Korrektur von Handsatz genau so lästig wie eine Leiche.

war

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen