Mehr Milliardäre

Auch Schulabbrecher haben ihre Chance / Japaner auf unaufhaltsamem Vormarsch / Schwelle zum Club der Reichen immer höher / Börsengewinne entscheidend  ■ Ins Portemonnaie geschaut

New York (ap) - Wer hat, dem wird gegeben: Amerikas Superreiche werden immer reicher. Der US-Verlag Forbes veröffentlichte am Montag seine Jahresliste der 400 reichsten US-Bürger, an deren Spitze erstmals der 75jährige Vorsitzende der Metromedia Co., John Werner Kluge, mit einem geschätzten Vermögen von 5,2 Milliarden Dollar (fast zehn Milliarden Mark) steht.

Insgesamt verfügten die 400 reichten US-Amerikaner laut Forbes Anfang September über 269 Milliarden Dollar (rund 510 Milliarden Mark), fast 50 Milliarden mehr als im vergangenen Jahr. Dieser 22prozentige Vermögensanstieg liegt erheblich über den 4,4 Prozent Wertverlust durch Inflation. Die bisherige Nummer eins der Milliardärshitparade, der 71jährige Ladenkettenbesitzer Sam Walton, hat sein auf neun Milliarden Dollar geschätztes Vermögen vor kurzem unter seinen vier Kindern und sich aufgeteilt und steht mit ihnen und 1,8 Milliarden Dollar nur noch an 20. Stelle der Forbes -Liste.

159 der 400 Superreichen fiel ihr Riesenvermögen durch Erbschaft in den Schoß; 54 sind Frauen; 22 haben an der US -Spitzenhochschule Yale und 17 bei der Schwesteruniversität Harvard studiert. Die 45 studierten Betriebswirte der Liste bringen durchschnittlich jeweils 895 Millionen Dollar auf die Goldwage, die zehn Schulabbrecher kaum weniger, nämlich 854 Millionen. Insgesamt hat sich die Zahl der US -Dollarmilliardäre von 51 auf 66 erhöht. Um zu den 400 superreichen US-Bürgern der Forbes-Liste zu zählen, mußte man in diesem Jahr mindestens 275 Millionen vorweisen können. Im Vorjahr reichten noch 225 Millionen.

Das Vermögen Kluges, der bisher an zweiter Stelle der Liste stand, vermehrte sich im vergangenen Jahr um rund zwei Milliarden Dollar, weil sich der Wert seiner Beteiligungen am Batterietelefonmarkt laut Forbes verdreifachte. Von Platz zwölf auf Platz zwei rückte der 59jährige Warren Buffett vor, dessen Aktienbesitz sich auf 4,2 Milliarden Dollar verdoppelte. Mit vergleichsweise mageren 2,88 Dollarmilliarden Nummer drei ist Sumner Redstone, der Chef der Kinokette National Amusements Inc. und des Kabel-TV -Riesen Viacom.

Der jüngste Selfmademilliardär ist mit 33 Jahren und 1,25 Milliarden Dollar William Gates, der Harvard vorzeitig verließ, um die Computersoftwarefirma Microsoft zu gründen. Nur ein Jahr jünger, nämlich 32, ist die jüngste Person auf der Liste überhaupt. Caroline Marie Getty, Tochter des verstorbenen Ölbarons George Getty, hat von ihrem Vater 330 Millionen Dollar geerbt.

Der Älteste bleibt der 94jährige Mansfield Freeman, der eine derzeit auf 360 Millionen Dollar geschätzte Erbschaft zu hinterlassen hat. Schwere Verluste erlitt der Grundstücks - und Baufirmenbesitzer Fred Trammel Crow, dessen Vermögen wegen des Sinkens der Büropreise von 775 Millionen auf 300 Millionen Dollar zusammenschmolz.

In den USA leben mehr Milliardäre als in jedem anderen Land - Japan steht mit 41 Dollarmilliardären an zweiter Stelle doch die acht reichsten Männer des Planeten sind Forbes zufolge nicht US-Bürger. An der Spitze stehen sechs Japaner, ein Südkoreaner und ein Kanadier. Der Reichste von allen ist der Japaner Yoshiaki Tsutsumi, dessen in Grundbesitz, Eisenbahnen und Freizeiteinrichtungen angelegtes Vermögen auf rund 15 Milliarden Dollar geschätzt wird.