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Verkaufsschlager: „Bremer Kompost“

Größte Kompostieranlage der Bundesrepublik schmiegt sich an den Bremer Müllberg  ■  Foto: Sabine Hedding

Bremen ist vorn - im öffentlichen Kompostieren. In direkter Nachbarschaft zum Müllberg auf der Blockland-Deponie, da steht sie: „Die größte kommunale Kompostieranlage dieser Art der Bundesrepublik“. Gestern herrschte reger Andrang von KleingärtnerInnen, das Endprodukt, der „Bremer Kompost“, wurde in 30 Kilo-Säcken verpackt und im Sonderangebot für 1 Mark verramscht.

Grünabfälle aus öffentlichen Grünanlagen, aus Gärtnereien und aus Kleingärten werden angeliefert. Die Menge steigt: Immer mehr Gärtnereien machen ihren eigenen Kompost dicht, weil der an die wissenschaftlich überwachte Qualität des öffentlichen „Bremer Kompost“ nicht heran reicht. Die angelieferte Menge steigt auch, weil die Hausmüll-Abfuhr in langsamen Schritten binnen zehn Jahren so umgestellt wird, daß organische Küchenabfälle in den Haushalten getrennt gesammelt und abgefahren werden. Eine Neuerung, die sich bisher aber nur in einem sozial sehr intakten Stadtteil durchsetzte. Soziale Kontrolle ist eine wichtige Voraussetzung beim Kompostieren, das wissen auch diejenigen, die im Blockland „Eingangskontrolle“ machen. Wenn der betreffende Mitarbeiter Mittagspause macht, muß er bei seiner Rückkehr oft entdecken, daß BesucherInnen auch Grabsteine und Kühlschränke abgeliefert haben.

Das Kompostieren geht so: Die Grünabfälle werden - falls nötig - in einem Großschredder zerkleinert, dann mit organischen Industrieabfällen in einem bestimmten Verhältnis gemischt und auf einem 52.000 Quadratmeter großen Grundstück zu „Mieten“ aufgeschichtet. Hier dürfen die Abfälle neun bis zehn Monate verrotten. Das, was außer der wissenschaftlichen Begleitung die Qualität des „Bremer Komposts“ ausmacht, ist die Größe dieser „Mieten“ und die daraus resultierende Höhe der Innentemperatur. Letztere vernichtet die Unkrautsamen in den Komposthaufen besser als in privaten Kleingärten und Gärtnereien.

Wer Grünzeug abliefern will, und nicht bis zur Deponie rausfahren will, kann die Gartenabfälle - möglichst ohne Plastiktüte - bisher nur an den Recyclinghöfen und den sechs Betriebshöfen des Amtes für Abfallwirtschaft abliefern. Das Endprodukt, der „Bremer Kompost“, ist übrigens nicht nur für Kleingärten, sondern auch mit Sand vermischt für Zimmerpflanzen zu verwenden. Auch der vermehrte häusliche Einsatz macht den Torfabbau überflüssig.

B.D.

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