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Goethe-Institut setzt auf Osteuropa

Bonn (ap) - Die für 1990 geplante Errichtung eines Goethe -Instituts in Moskau ist mangels Geld und Personal gefährdet. Bisher habe die Bundesregierung lediglich einen Direktor und eine Sekretärin für Moskau genehmigt, erklärte der neue Präsident des Goethe-Instituts, Hans Heigert, am Montag in Bonn. „Damit kann man keine Arbeit leisten.“ Benötigt würden insgesamt elf Personen. Die Institutsleitung hoffe, daß der Bundestag bei der Beratung des Haushalts 1990 ausreichende Mittel zur Verfügung stellt, damit im kommenden Jahr zumindest ein Vorkommando von vier Personen in Moskau die Arbeit beginnen könne.

In der Sowjetunion lernen nach Schätzungen bereits gegenwärtig rund 15.000 junge Menschen und Erwachsene an Schulen und Universitäten Deutsch. Nun stehe das Institut vor der Aufgabe, seine Angebote auch in Moskau anzubieten. Dies gelte ebenfalls bald für Polen, wo Bundeskanzler Helmut Kohl bei seinem bevorstehenden Besuch einen Vertrag über die Errichtung von Kulturinstituten unterzeichnen wolle. Das Goethe-Institut in Warschau werde jedoch nicht die Aufgabe haben, sich besonders der deutschen Minderheit anzunehmen. Als Neuheit sei für Warschau ein „wissenschaftlich -technologisches Informationszentrum“ vorgesehen. Interessenten könnten dort über einen Computer „deutsche Datenbanken anzapfen“.

Das Interesse für die deutsche Sprache steige weltweit weiter, erklärte Heigert. Das Goethe-Institut sei jedoch nicht in der Lage, die gesamte Nachfrage durch Programme zu befriedigen. Die Haushaltsmittel von insgesamt 245,5 Millionen Mark im Jahre 1988 hätten trotz der Steigerung um 17 Millionen Mark nicht ausgereicht.

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