: Zum Beispiel: Maha Nasser
taz-Porträt-Reihe zur ai-Woche der politischen Gefangenen / Die palästinensische Aktivistin ist seit dem 4. Oktober in Haft / Sie ist eine von 15.000 ■ P O R T R A I T
Berlin (taz) - Die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international hat am Montag eine „Woche des politischen Gefangenen“ gestartet. Aus diesem Anlaß stellen wir in den nächsten Tagen politische Häftlinge aus verschiedenen Ländern vor.
Nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Jitzhak Rabin befinden sich derzeit 15.000 PalästinenserInnen in Zusammenhang mit dem Aufstand in den besetzten Gebieten in Haft. Eine von ihnen ist Maha Nassar. Sie wurde am 4. Oktober in ihrem Haus in Ramallah (Westbank) festgenommen.
Die 34jährige Frau und Mutter zweier Kinder ist aktiv in der palästinensischen Frauenbewegung, setzt sich für die Verteidigung der Menschenrechte ein und tritt als Sprecherin auf verschiedenen örtlichen und internationalen Konferenzen auf. Sie ist außerdem Mitglied des ICCP (International Coordination Committee for Non-Governmental Organisations on the Question of Palestine). Seit Beginn des Aufstands wurde sie bereits zweimal inhaftiert.
Maha Nasser, die derzeit in dem Gefängnis Al Moscobia in West-Jerusalem einsitzt, ist in den Hungerstreik getreten. In einer Presseerklärung des Büros ihrer israelischen Anwältin Lea Tsemel, die ihre Mandantin am 10.Oktober besuchen konnte, heißt es dazu: „Maha ist seit ihrer Verhaftung im Hungerstreik. Sie hat sich zu diesem Schritt entschlossen, um gegen die fortlaufende Mißhandlung durch die Besatzungskräfte zu protestieren. Sie erzählte ihrer Anwältin weiterhin, daß sie kontinuierlich psychisch und physisch gefoltert wird. Unter anderem wird ihr ein nasser, dreckiger Sack über den Kopf gestülpt, gleichzeitig wird sie über mehrere Stunden gezwungen zu stehen, und ihre Hände werden an einer Stange festgebunden. Außerdem werden ihr Schlaf und andere menschliche Bedürfnisse verweigert. Maha bat ihr Anwältin, dafür zu sorgen, daß sie möglichst schnell in ein Krankenhaus überwiesen wird, da sich ihr Gesundheitszustand stark verschlechtert hat...“
Maha Nasser gehört zu den zahlreichen palästinensischen politischen Persönlichkeiten, die auch internationale Kontakte unterhalten. Darin dürfte auch der Grund für ihre Festnahme liegen. Eine Liste der palästinensischen Gefangenen, namentlich derer, die sich in Administrativhaft befinden, würde sich wie ein „Who is Who“ der palästinensischen Gesellschaft in den besetzten Gebieten lesen.
Beate Seel
Protestschreiben und Schreiben an Maha Nasser an: Russian Compound, Jerusalem, Israel
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen