West-Berlin, die Stadt zwischen Ost und West

■ Eine Informationstagung der Europäischen Akademie Berlin für Kommunalpolitiker / Besondere Lage West-Berlins wurde betont

Etwa 50 Kommunalpolitiker aus der BRD, Österreich, Großbritannien und Italien diskutieren in dieser Woche in der Europäischen Akademie Berlin über ein spannendes Thema: Berlin in seiner besonderen Lage zwischen Ost und West. Den Auftakt des fünftägigen Seminars bildete ein Vortrag von Richard Dahlheim, Leiter der Europäischen Akademie Berlin. Thema: An der Peripherie von Bundesrepublik und EG - in der Mitte Europas: Perspektiven für Berlin. Dahlheim versuchte seinen Gästen die besondere Insellage deutlich zu machen und zitierte eine Westberliner Hausfrau: „Immer wenn ich in den Westen will, dann muß ich durch den Osten.“

Dahlheim betonte die Klammerfunktion West-Berlins zwischen Ost und West, zwischen EG und RGW, die durch die Reformbewegungen in Ungarn und Polen sowie durch die Entwicklung in der DDR an Bedeutung gewonnen habe. Wiedervereinigungsgedanken erteilte er eine Absage: „In historischer Überschaubarkeit ist an der Zweistaatlichkeit nichts zu ändern“, sagte er, aber man könne versuchen, den trennenden Charakter der Grenze zu überwinden. Und dazu sei West-Berlin geradezu prädestiniert. Die Halbstadt biete sich an als Standort der Kooperation, Umweltprobleme ließen sich nicht mehr von einem Staat alleine lösen. Und West-Berlin mit seinem technologischen und wissenschaftlichen Potential könne da einen wichtigen Beitrag leisten. Derzeit sei die Stadt noch eine Art „Sackbahnhof Richtung Osten“. Werden muß es zu einer Berliner Altbauwohnung, ein Raum, von dem Türen in alle Zimmer der Wohnung führen.

In den kommenden Tagen werden die Politiker Gespräche mit ihren Kollegen aus dem Bezirk Charlottenburg über kommunalpolitische Probleme führen.

Beatrix Bursig