Neuer Wein in alten Schläuchen?

■ Der Senat will weiter mit dem Slogan „Berlin tut gut“ Touristen anlocken / Kritik von Pressesprechern

Gute Werbeslogans zu finden ist schwere Arbeit. Nicht umsonst werden Werbeagenturen dafür gut bezahlt. Die Agentur Connex, die seit Januar die Stadt für den rot-grünen Senat in aller Welt verkaufen soll, hat ihr Geld leicht verdient. „Berlin tut gut“, fand sie und findet auch der Senat, ist ein prima Slogan, der beibehalten werden sollte. Daß dieser Spruch mit dem platten Hochglanz-Image identifiziert wird, mit dem der CDU-Senat versucht hat alles, aber auch wirklich alles zu glätten, was an Problemen und Widersprüchlichkeiten in der Stadt vorhanden war, scheint kein Hindernis. Bauchschmerzen haben damit PressesprecherInnen einzelner Senatsverwaltungen. „Berlin tut sich selbst oft gar nicht gut“, findet die Pressesprecherin der Frauensenatorin, Gundel Köbke: „Es wäre gut, wenn nochmal nachgedacht würde“. Pressesprecher Gallon von der Senatsverwaltung ist der Spruch „Berlin tut gut“ eine „Spur zu seicht“. Das Reizvolle an Berlin sei schließlich, daß es „provoziert und prickelt“. „Berlin macht an“, schlägt er spontan vor, denn „gut tut auch das Hofbräuhaus“. Die neuen politischen Inhalte von Rot -Grün will auch Volkholz-Sprecher Woll im Slogan sehen. „Skeptisch“ ist Thomas Rogalla, Sprecher der Umweltsenatorin. Sobald man etwas Besseres finde, sei er dafür „Feuer und Flamme“. Doch über etwas Besseres wollte man nicht nachdenken. Die „PR-Gruppe“ des Senats unter Federführung von Sprecher Kolhoff hat den Slogan gar empfohlen. Es sei ein „eingeführter Spruch, den man durchaus mit neuen Inhalten füllen könnte“, meinte er. Nicht zuletzt wurde die Randale am 1.Mai 1987 auch damit erklärt, daß die Menschen den leeren Pomp und den Dauer-PR-Jubel der 750-Jahr -Feier satt hatten. Verantwortlich auch damals: Connex.

bf