: Rotenburger Streit um Goertz-Kunst
Eine Protestaktion von Unbekannten hat der niedersächischen Kleinstadt Rotenburg (Wümme) eine neue Skulptur im Innenstadtbereich beschert. (vgl. taz 24.10.) Mit dem aus Autoteilen zusammengesetzen Fragment „Paroli“ machten die Bürger ihrem Unmut über ein öffentliches Kunstwerk der Stadt Luft. Die 300 Meter entfernt stehende mehrteilige Brunnenplastik „Paar-oh-die“ des baden-württembergischen Bildhauers Jürgen Goertz war bereits vor der Enthüllung Mitte des Monats mit Buttersäure bespritz worden.
Hermann Thiele, Baudezernent der Stadt, sieht in den Aktionen „den Ausdruck einer sehr lebhaften Debatte“. Die 450 000 Mark teure Plastik löse „spontane Diskussionen“ aus und erfülle so bereits einen künstlerischen Zweck. Grund des Bürgerprotestes ist nach Thieles Angaben vor allem der Preis der Skulptur: „Künstlerisch ist das Werk unumstritten, schließlich liegt da nicht irgendein Haufen mit was drunter.“ Den Protest in Form des „Paroli„-Fragments will Thiele zunächst nicht unterbinden. Das Bürgerwerk soll stehenbleiben. Das wünscht sich auch Dieter Bierbaum, Vorsitzender des Kunstvereins Rotenburg, „denn 'Paroli‘ ist eine Parodie auf 'Paar-oh-die'“.
dpa
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