: Luft verstopft
IATA-Fluggesellschaften wollen „Faktor Mensch“ erörtern ■ Begrenzte Freiheit über den Wolken
Warschau (ap) - Zunehmende Überlastung der Flughäfen und des Luftraumes sowie Rekordzahlen im Passagieraufkommen haben den weltweiten Luftverkehr im vergangenen Jahr gekennzeichnet. Dies geht aus dem Jahresbericht des Internationalen Luftverkehrsverbandes (IATA) hervor, der gestern in Warschau seine Jahreskonferenz begann.
Die Überlastung der Lufträume, vor allem über Europa, läßt dem Bericht zufolge eine weitere Ausweitung des Luftverkehrs kaum zu. Um die Sicherheit der Flugreisenden zu verbessern, will die IATA die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen auf den Flughäfen noch schärfer überwachen und das Problem menschlichen Versagens bei Flugzeugabstürzen genauer unter die Lupe nehmen.
Dem Bericht zufolge beförderten die in der IATA zusammengeschlossenen 187 Fluggesellschaften im nationalen und internationalen Verkehr im vergangenen Jahr 632 Millionen Passagiere, ein Anstieg von zwei Prozent gegenüber dem Jahr 1987. Mit 190 Millionen Fluggästen konnte der internationale Luftverkehr gar eine Steigerung von sechs Prozent erzielen. Weitere 22 Millionen Passagiere flogen auf Inlands- oder Auslandsrouten im Charterverkehr.
Für 1989 und 1990 rechnen die Fluggesellschaften im internationalen Linienverkehr mit einer weiteren Steigerung des Passagieraufkommens von je acht Prozent, in den darauffolgenden drei Jahren mit einer Zunahme von nur noch sieben Prozent. Für den asiatischen und pazifischen Raum sagten die Fachleute die stärkste Erweiterung des Luftverkehrs voraus.
In Europa und Nordamerika soll der Luftverkehr nur um jährlich sechs Prozent zunehmen. Die ungenügenden Kapazitäten der Flughäfen in Europa, wo das Problem der Überlastung am akutesten ist, setzen einem weiteren Wachstum eine natürliche Grenze. In Westeuropa bezeichnet die IATA 35 Flughäfen als „verstopft“.
1988 gab es 20 Abstürze von Verkehrsflugzeugen, fünf mehr als im vorangegangenen Jahr. Menschliches Versagen war in 16 dieser Fälle die Hauptursache. Deshalb will die IATA in den kommenden zwei Jahren eine Sonderkonferenz veranstalten, auf der das Problem des „Faktors Mensch“ erörtert werden soll.
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