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Die Abwehr fiel bevor sie wankte

Fußball ist längst kein Spiel mehr, sondern ein Geschäft. Ein knallhartes Geschäft. Für Sentimentalitäten läßt das wenig Raum: Wem das Wasser bis zum Halse steht, der kämpft um sein Leben. Natürlich findet dies auch seinen sprachlichen Ausdruck in der Berichterstattung. Nach den Toten im Heysel-Stadion wurde vereinzelt Kritik laut an allzu martialischen Vokabeln. Doch richtig und mit leichter Hand eingestreut sind sie dem Reporter unerläßlich. SERIE TEIL V: Von Herrn Thömmes  ■  VfB Stuttgart - Möchengladbah 4:0

Schwabenmetropole (taz) - Vor Jahren noch lieferten die Borussen aus Mönchengladbach ihren Gegnern ein Duell auf Biegen und Brechen, heute droht dem Team der totale Absturz: Nach 0:12 Punkten in Serie landete die einstige Fohlenelf im freien Fall am Tabellenende.

Dabei hatte man in Stuttgart (Daimler/MBB!) erstmals die neue Geheimwaffe eingesetzt: Igor Belanov. Doch der Spezialist für Blitzangriffe bewies nur eines: Aus dem Osten droht keine Gefahr mehr. Ihm fehlt die Durchschlagskraft.

Es war ausgerechnet ein Kamerad aus alten Tagen, der mit einem Schuß an den Pfosten das Zeichen zum Angriff blies. Michael Frontzeck attackierte über die linke Flanke, seinen Abpraller zog Allgöwer gewaltig gen Tor, Olaf Schmäler markierte das 1:0 nach 24 Minuten.

Mönchengladbachs Abwehr war gefallen, ehe sie so richtig wanken konnte. Vor allem Asgir Sigurvinsson schlich sich immer wieder listig durch die feindlichen Linien; der Isländer setzt die Strategie und Taktik von Arie Haan auf dem Felde um.

Bombig, wie er beispielsweise Fritz Walter in Schußposition brachte, doch dem Sturmtank fehlte am Samstag gleich mehrfach der Killerinstinkt.

Die Borussen fanden kaum den Mut zurückzuschlagen. Und als Straka einmal ein Loch in die gegnerische Verteidigung riß, schob er den Ball über den Kasten, anstatt zu feuern.

Nach der Pause hatte Criens zwei Einschußmöglichkeiten, darunter ein Kopfball im Tiefflug, dann war auch bei ihm das Pulver verschossen. Zu selten traut sich der frühere Torjäger an die forderste Front, dorthin, „wo es auch einmal wehtut“ (Beckenbauer): zu Guido Buchwald. Man weiß ja, wo er zulangt, da wächst kein Gras mehr - aber Fußball ist nun mal kein Halma.

Gladbach lieferte fortan nur noch eine Abwehrschlacht. Auf Kamps‘ Tor prasselte ein Dauerfeuer von krachenden Stuttgarter Böllern.

Hartmann, unentbehrlich im Kampf Mann gegen Mann, besorgte das 2:0 (58.). Das dritte Tor wenig später (65.) war dann ein echter „Knallgöwer“: Straka säbelte Sigurvinsson durch ein unnötiges Foul um, und der Hammer des Stuttgarter Liberos aus gut 25 Metern schlug ein wie eine Granate.

Erst nach dem 4:0 (Elfmeter durch Walter) bäumte sich die Borussia noch einmal auf, verbuchte aber wenig Raumgewinn. Bruns warf noch einmal seine Kraft ins Gefecht, aber Immel hielt.

Wolf Werner fiel zum Desaster nichts ein; er könnte der erste Trainer sein, der abgeschossen wird. Duell, auf Biegen und Brechen Absturz (tut weh), folgt nicht zwangsläufig dem Tiefflug Geheimwaffe, gel. a. Joker gen. Blitzangriff, war nicht die Sache vom „Bomber der Nation“ Durchschlagskraft, fehlt meist Kamerad aus alten Tagen (auch: Ex-Bremer o.ä.) Angriff, zu ihm wird mit Schuß an den Pfosten geblasen; kann führen zu Abwehrschlacht u./o. Dauerfeuer gewaltig, bombig, feuern, knallen Abwehr, wankt und/oder fällt Linien, feindliche, durchschleichen Sturmtank, sollte haben Killerinstinkt, ebenso wie der Torjäger Loch, wird in Verteidigung gerissen Pulver, wird verschossen Trainer, wird abgeschossen Front, forderste; dort tut's weh Gras, Opfer fußballerischer Sensen Halma, ist nicht Fußball Mann, kämpft gegen Mann Foul, oft unnötig Granate, schlägt ein Raum, oft eng, will gewonnen sein

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