: „Uni-Wut“ in Frankfurt
Frankfurt (taz) - Hinter starken Polizeikräften hatte sich die Frankfurter Uni-Leitung am Samstag in der Paulskirche verbarrikadiert. Sie feierten gemeinsam mit erlesenen Ehrengästen das 75jährige Bestehen ihrer Johann-Wolfgang -Goethe-Universität. Denn rund 1.000 StudentInnen demonstrierten draußen gegen den Ausschluß der Studentenschaft von dem Festakt und gegen die katastrophale Wohnungsnot in Frankfurt. Ein Demonstrant wurde dabei nach Augenzeugenberichten von der Polzei verprügelt und kurzzeitig festgenommen.
Nach Ansicht des AStAs gab es an der Frankfurter Uni „in diesem Herbst nichts zu feiern“. An der bekannten Misere vom letzten Jahr habe sich bis jetzt nichts verbessert. Überfüllte Hörsäle, fehlendes Lehrpersonal, mangelnde studentische Mitbestimmung und eine sich zuspitzende Wohnungsnot seien kein Anlaß für eine „Jubelfeier“.
Als Prävention vor unerwünschter Kritik hatte Uni-Präsident Klaus Ring dem AStA-Vorsitzenden das Rederecht auf der Jubiläumsfeier verweigert. Dieser habe in der Vergangenheit mehrfach universitäre Veranstaltungen gestört, begründete Ring seine Entscheidung.
Dem Konflikt um die 75-Jahr-Feier war bereits am Mittwoch eine Besetzung leerstehender Uni-Räume durch StudentInnen vorausgegangen. Bereits nach wenigen Stunden hatte die Uni -Leitung die ca. 80 BesetzerInnen polizeilich räumen lassen.
Rainer Kreuzer
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen