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Samstag

 ■ V O R L A U F

Es ist eine Crux mit den Reichweiten, denn die beiden Sender, die derzeit wirklich Überraschendes zu bieten haben, sind entweder nur übers Kabel oder im Zonenrandgebiet zu empfangen. Ich spreche von DDR 1 und DDR 2, die derzeit entdeckten, daß Journalismus etwas mit Nachhaken, mit Kritik und mit Recherche zu tun hat.

Hier in der BRD weiß man das natürlich längst oder sollte es zumindest wissen. Daß zum kritischen Journalismus aber auch Nachbereitung und Analyse gehört, demonstrierte der WDR -Redakteur Werner Hill, als er im März dieses Jahres einen Rundfunkbeitrag zum Fall Jenninger erstellte, der die näheren Umstände dieses Falls beleuchtete. Der Bundestagspräsident war bekanntlich wegen seiner Rede am 10.November 1988 anläßlich des 50.Jahrestages der „Reichskristallnacht“ zurückgetreten. Ein Hörer dieser Sendung war der NDR-Fernsehdirektor Rolf Seelmann -Eggebrecht, der dafür sorgte, daß mit Hilfe von Horst Königstein, einem Dokumentarfilmer, daraus ein Fernsehbeitrag wurde. Herausgekommen ist eine zweistündige inszenierte Dokumentation, die die Rede Phillipp Jenningers und die Reaktionen von Politikern und Journalisten im In und Ausland untersucht. Wer Ulrich Wildgruber in der Rolle des Jenningers sehen will, der ist um 21.10 Uhr bei N 3 und um 21.55 Uhr auf WDR 3 dabei.

Für alle daran Interessierte ist es wahrscheinlich ratsam, um 20.15 Uhr im ZDF auf Zärtliche Chaoten zu verzichten. Denn als dieser Film mit Thomas Gottschalk, Michael Winslow (Police Academy) und „Monaco Franze“ Helmut Fischer in die Kinos kam, bemühte die 'Frankfurter Rundschau‘ das Strafgesetzbuch: „Die Geschichte, die Dialoge (Thomas Gottschalk debütierte als Drehbuchautor), die Kamera, die Musik, die Darsteller, der Schnitt - eine einzige kriminelle Körperverletzung.“

Auch Sidney Poitier, zum dritten Mal nach In der Hitze der Nacht und Zehn Stunden Zeit für Virgil Tibbs in der Rolle des farbigen Polizeidetektivs ist nicht mehr ganz so taufrisch. Als atmosphärisch besonders gelungen annonciert das ZDF den Anfang des Filmes, wenn Don Medford, der Regisseur, ohne jegliche Dialoge einen Überfall zeigt und damit genau die suggestive Spannung schafft, die einen aktionsreicher Thriller ausmacht. 'Die Zeit‘ hingegen hält das Finale in einer U-Bahn-Baustelle unter San Francisco für beachtlich, während die angeblich nervenaufreibenden Verfolgungsjagden eher wie eine Parade gängiger US -Automodelle wirken, die einander unablässig verfolgen.

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