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Umwelt macht Kinder krank

■ Immer mehr Gehörschäden, Infektionen, Allergien

Durch die zunehmende Umweltbelastung sind Kinder immer häufiger krank als früher. Darauf haben Mediziner bei der Jahrestagung des niedersächsischen Berufsverbandes der Kinderärzte, in dem rund 640 Ärzte organisiert sind, hingewiesen. Wie der organisatorische Leiter des Landesverbandes, Rüdiger Lorentzen, mitteilte, zögen sich Kleinkinder heutzutage durchschnittlich etwa zwölf Infektionskrankheiten im Jahr zu, vier mehr als noch vor einigen Jahren.

Lorentzen vertrat die Auffassung, daß dies in engem Zusammenhang mit dem zunehmenden Anteil von Umweltgiften in Nahrungsmitteln, stärkerer Lärmbelastung und gestörten Familienstrukturen stehe. Jeder einzelne dieser Faktoren sei erträglich, doch in ihrer Summe führten sie offenbar zur Schwächung des Immunsystems.

Durch die Belastung der Nahrung mit Schadstoffen seien inbesondere Säuglinge und Kleinkinder gefährdet. Mütter sollten ihre Kinder bis etwa zum sechsten Le

bensmonat stillen. Nach dieser Zeit würden unter anderem im Fettgewerbe der Mutter seit Jahren angesammelte Schadstoffe verstärkt freigesetzt.

Die 130 Tagungsteilnehmer registrierten außerdem eine starke Zunahme von Gehörschäden bei Kindern, vor allem auch in Tieffluggebieten. Nach neusten Erkenntnissen könne schon eine einmalige Lärmbelastung das Ohr dauerhaft schädigen, betonte Lorentzen. Auch laute Musik aus „dem Walkman“ und in Diskotheken komme einer „Selbstverstümmelung“ von Kindern und Jugendlichen gleich.

Zunehmende Probleme bereiten nach den Worten von Lorentzen den Kinderärzten dicke Kinder, vor allem im Schulalter. Dies beträfe vor allem Jungen und Mädchen, die in „gestörten Familienstrukturen“ mit fehlendem Lebensrhythmus aufwüchsen. Neben Fehlernährung mangele es ihnen an Bewegung. Viele verbrächten einen Großteil ihrer Zeit vor dem Fernseher oder dem Computer. dp

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