: K O M M E N T A R Bremer Grüne abgetaucht?
■ Selbstdarstellung schlechter als die Politik
Mit politischer Kleinarbeit, scheint's, ist kein Staat zu machen. Fragt man Bewegungsspezialisten in Bremen zum Erscheinungsbild der Grünen, bekommt man nur ein müdes Abwinken. Dabei sind die Grünen an allen Fronten aktiv. Sei es in der Bewegung für eine bessere Bremer Energiepolitik, gegen Autobahnwahn am Concordiatunnel oder die weitere Zerstörung Hemelingens durch die neue Mercedes-Schwerlast -Trasse.
Diese Bewegungen werden aber zu wenig von der Bevölkerung, gerade auch vom grünen Wählervolk, getragen. 50.000 grüne WählerInnen könnten DDR-artige Demos veranstalten. Mit weniger als 1.000 Leuten kann ein Abriß des Weserkraftwerks aber nicht verhindert werden. Auch der Landesvorstand der Grünen hat im Laufe des letzten Jahres Aktivitäten wie selten zuvor entfaltet. Leider fehlt eine geschlossene und massive Selbstdarstellung von Landesverband und Fraktion. Eine Resonanz beim Wählervolk ist dadurch kaum vorhanden. In zwei Jahren sind wieder Wahlen in Bremen. Die Bremer werden wieder die Regierung bekommen, die sie verdienen. Die Grünen können sich dann weiter um die Opposition verdient machen.
Uwe Voigt, Grüner Ex-MdBB und Eintags-Taz-Tombola-Chef
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