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Ein kurzer Film über das Töten

Vierundachzig Minuten kurz ist Krysztof Kieslowskis Film über das Töten. Die Tötungsszene allerdings gilt als die längste der Filmgeschichte. Siebeneinhalb Minuten müht sich ein junger Mann (Miroslaw Baka), einen Taxifahrer auf brutale Weise umzubringen. Unerträglich langsam geht das Sterben vor sich. In einem taz-Interview (26. Januar 89) erklärt Kieslowski die Schockwirkung so: „Es stellt sich heraus, daß es eine ungeheuer harte Arbeit ist, jemanden umzubringen. Die Konvention, die wir kennen, ist anders. Rambo greift nach einem Maschinengewehr und bringt in einem Augenblick vierzig Leute um. Der Tod ist bei Rambo zwar sehr effektvoll, aber er betrifft uns nicht, denn wir werden niemals Rambo werden. Aber es könnte passieren, daß wir eines Tages Taxifahrer werden, und es könnte sein, daß wir eines Tages nach dem Stein greifen. Ich nehme an, daß die Szene aus diesem Grund soviel Widerstand erweckt.“

Das Hängen des Mörders - er wird nach geltendem polnischen Recht zum Tode durch den Strang verurteilt - geht dagegen schnell, furchtbar schnell. Ohne Schnörkel, vor allem aber ohne triefende Gefühlsduselei zeigt Kieslowski die Unmenschlichkeit des Tötens, einerlei ob es legal oder illegal geschieht. Der Film erhielt 1988 mehrere Auszeichnungen, heute nun zeigt ihn der Bayrische Rundfunk, leider nur im dritten Programm und nicht im Ersten zur Hauptsendezeit, wo er eigentlich hingehörte.

Ein kurzer Film über das Töten, 22.30 Uhr, Bayern

Foto:Verleih

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