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Reue im Warschauer Pakt?

■ Die Verurteilung des Truppeneinmarsches in die CSSR bleibt im Rahmen der alten Sprache

Berlin (taz) - Reue zeigten sie noch nicht, die Vertreter der Warschauer-Pakt-Staaten, als sie am Montag abend den Truppeneinmarsch in die CSSR 1968 verurteilten, der zur Niederschlagung des Prager Frühlings führte. In dem im sowjetischen Fernsehen verlesenen Kommunique hieß es zwar, „diese illegalen Aktionen“ hätten negative Konsequenzen gehabt, indem sie den Prozeß der demokratischen Erneuerung in der CSSR unterbrachen, doch zu einer Entschuldigung vor dem tschechoslowakischen Volk reicht die Erklärung der Sowjetunion, Ungarns, der DDR, Bulgariens und Polens nicht. Auch die Sprachregelung, die Intervention wäre „eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ der CSSR gewesen, bleibt im Rahmen der alten Sprache. Etwas ironisch wirkte es auch, als nach einem gesonderten Gespräch Gorbatschows mit Urbanek beide Seiten nochmals den Einmarsch „identisch“ als diese „Einmischung“ brandmarkten. Noch vor ein paar Jahren betonten die damaligen Parteichefs auch die „Identität“ ihrer Ansichten, damals allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Und noch etwas: Rumänien, das damals den Einmarsch ablehnte, forderte vor einigen Monaten noch die Intervention des Pakts in Polen und Ungarn. Vielleicht sollte die letzte internationalistische Aktion des Pakts vor seiner Auflösung in Richtung Bukarest führen. Sich dort einzumischen, wäre doch eigentlich gar nicht so schlecht, internationalistisch gesehen, oder?

Erich Rathfelder

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